ZUSAMMENFASSUNG In seinem 1927 gehaltenen Vortrag Phänomenologie und Theologie vertritt Heidegger die These, dass die Philosophie theologische Grundbegriffe korrigiere, indem sie sie auf ihren rein rational fassbaren Gehalt reduziere und die ontologischen Bedingungen dieses Gehalts formal anzeige. Dieses Prinzip der »Korrektion« kann durch seine Anwendung auf Thomas von Aquins Begriff des göttlichen Worts veranschaulicht werden. Es kann gezeigt werden, dass Heidegger diesen Begriff auf einen rein rational fassbaren Gehalt reduziert, den er mit einer neuen praktischen oder sprachlichen Bedeutung identifiziert, die ein Dasein erfindet, das Zeug oder Sprache in einer radikal neuen Weise gebraucht. Es kann ferner gezeigt werden, dass die ontologischen Bedingungen dieses rein rational fassbaren Gehalts nach Heidegger in der Erschlossenheit des Daseins liegen. Eine Veranschaulichung von Heideggers Prinzip der Korrektion durch Anwendung auf Aquins Begriff des göttlichen Worts lässt erkennen, dass ein weit verbreitetes Verständnis des für Heideggers Philosophie in Sein und Zeit zentralen Begriffs der Eigentlichkeit verfehlt ist: Eigentlichkeit ist nicht der Modus der Existenz eines Daseins, das zu einer philosophischen Einsicht in seine existenziale Struktur fähig ist, sondern ein existenzieller Modus der Existenz eines Daseins, das über existenzielle Möglichkeiten zur Erfindung neuer Bedeutung durch einen neuartigen Gebrauch von Zeug oder Sprache verfügt. SUMMARY In a lecture delivered in 1927, Heidegger claims that philosophy ‘corrects’ basic theological concepts by reducing them to their purely rational content and by formally indicating the ontological conditions of this content. This principle of ‘correction’ can be specified by applying it to Aquinas's concept of the divine word. Heidegger can be presented as reducing this concept to a purely rational content that he identifies with a new practical or linguistic meaning invented by a Dasein using tools or language in a radically new way. He can further be shown to hold that the ontological conditions of this purely rational content lie in the Dasein's disclosedness. His correction of Aquinas's concept of the divine word reveals that a common understanding of Heidegger's concept of authenticity, which is of central importance to his philosophy in Being and Time , is misguided: authenticity is not a mode exhibited by someone with a philosophical insight into Dasein's existential structure, but the existentiell mode of the existence of a Dasein who has the existentiell possibilities to invent new meaning by introducing new ways of using tools or language.
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