Abstract

Ausgangspunkt dieses Artikels war die Beobachtung, dass der Einbezug jugendlicher Mitforscher*innen in einer Interpretationsgruppe zu schnellen Schliesungen der Interpretationen fuhrte. Im Folgenden werden diese Prozesse beschrieben und diskutiert. Fokussiert wird dabei auf den Status der Mitforscher*innen als Expert*innen ihrer Lebenswelt und dessen Auswirkung auf den Interpretationsprozess. Unser Ziel ist, Einblick in (fur das Forschungsteam unerwartete) Interaktionsdynamiken in der Auswertung zu geben. Kollektive Interpretationsprozesse in Gruppenformaten haben in der qualitativen Forschung allgemein und in der partizipativen Forschung im Besonderen einen hohen Stellenwert. Den Zielen und Regeln klassischer Interpretation in Gruppen folgend erscheint es wenig sinnvoll, ergebnisoffene Interpretationen gemeinsam mit ungeschulten Betroffenen durchzufuhren. In Einklang mit den Zielen und Regeln partizipativer Forschung ist eine schnelle(re) Schliesung des Deutungsprozesses vertretbar, da die Ergebnisse uber den Einbezug lebensweltlichen Expert*innenwissens fundiert werden. In diesem Artikel werden die Erfahrungen aus einem partizipativ orientierten Forschungsprojekt dargestellt, in welchem sich Machtdynamiken in unvermuteter Weise entfalteten, indem den jugendlichen Mitforscher*innen die abschliesende Deutungshoheit im Interpretationsprozess zugesprochen wurde. Diese Erfahrungen werden kritisch diskutiert. Hieraus resultieren weiterfuhrende Fragen fur Interpretationsgruppen auch uber partizipative Forschung hinaus.

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