HintergrundEtwa 10 % der Patienten weisen nach einer milden COVID-19-Erkrankung anhaltende Symptome auf. Wir hatten zuvor Autoantikörper (ANA/ENA) bei Patienten mit schweren COVID-19-Verläufen erstbeschrieben.FragestellungZiel dieser Pilotstudie war die Charakterisierung der Long‑/Post-COVID-Erkrankung und der Vergleich mit einer Lungenbeteiligung bei Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis (CTD-ILD).MethodenWir rekrutierten prospektiv 33 Patienten mit anhaltender pulmonaler Symptomatik nach einer mild/moderat verlaufenen COVID-19-Erkrankung (Altersmedian 39 Jahre). Wir führten Lungenfunktionstests, Computertomografien (CT) und einen serologischen Autoantikörpernachweis durch und entnahmen bei 29 von 33 Patienten transbronchiale Lungenbiopsien.ErgebnisseDie meisten Patienten wiesen gestörten Sauerstoffpuls in der Spiroergometrie und eine leichte Lymphozytose in der bronchoalveolären Lavage auf. In der CT zeigten sich verdickte Atemwege und ein erhöhtes Low-attenuation-Volumen. Autoantikörper konnten bei 13 von 33 Patienten nachgewiesen werden (39,4 %). Histopathologisch zeigte sich interstitielle Lymphozytose mit alveolärer Fibrinausfällung und organisierender Pneumonie. Ultrastrukturelle Analysen zeigten interstitielle Kollagenablagerung.DiskussionWährend die histopathologischen Befunde der Long‑/Post-COVID-Erkrankung für sich alleine unspezifisch sind, würde die Kombination mit klinischen und radiologischen Eigenschaften die Diagnosekriterien einer „interstitiellen Pneumonie mit autoimmunen Merkmalen“ (IPAF) erfüllen. Da sich interstitielle Kollagenablagerung zeigte und die IPAF/CTD-ILD einen fibrosierenden Verlauf nehmen kann, sollte eine mögliche Persistenz von Autoantikörpern und die Entwicklung fibrotischer Lungenveränderungen bei Long‑/Post-COVID-Patienten engmaschig kontrolliert werden.