Abstract

This article analyzes how current processes of Globalization and Europeanization are changing the parameters of how states remember their pasts. The conventional concept of »collective memory« is firmly embedded within the »Container of the Nation-State«. Reflexive Modernization, we argue, is reconfiguring the implied connection between memory and nationhood. Analyzing the political discourse about the restitution for Nazi victims of forced labor practices, we discover two processes: there is a cosmopolitanization of memory that is cracking the national container and is characterized by a reflexive attempt to incorporate the history and memory of the »other«; in reaction to this de-coupling of nation-state and memory, a re-nationalization of memories can be observed. it is marked by attempts to refocus attention to national victims counter-acting the cosmopolitan focus on victims of the national project. In this contested process, the nation-state is being re-valued in an emerging transnational European memoryscape. These developments carry significant theoretical implications for the theory of reflexive modernization. Most notably, it complements the notion of reflexivity (with its emphasis on reflex) with the growing significance of reflection (stressing the self-conscious deployment of new memory cultures).

Highlights

  • Zusammenfassung: Dieser Beitrag analysiert, wie gegenwärtige Globalisierungs- und Europäisierungsprozesse die Koordinaten kollektiver Erinnerung verändern

  • Die Koordinaten kollektiver Erinnerung haben sich vielmehr geändert – und dies in mehrerlei Hinsicht

  • Nationale Geschichte und Erinnerung werden in neuen Kontexten interpretiert und öffnen sich reflexiv der Geschichte und Erinnerung anderer Menschen und nationaler Kollektive

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Summary

Die Zwangsarbeitsdebatte aus kosmopolitischer Perspektive

Diesen Zusammenhang bzw. diese Dialektik von De-Nationalisierung einerseits und ReNationalisierung kollektiver Erinnerung andererseits in ihrer folgenreichen Dynamik zu begreifen, stellt dann auch die Herausforderung dar, mit der sich die Soziologie allgemein, aber auch die Theorie reflexiver Modernisierung konfrontieren muss. Seit Mitte der 1980er Jahre entwickelte das Thema NS-Zwangsarbeit im Zusammenhang mit Entschädigungsforderungen nach langen Jahren des (kalkulierten) Schweigens eine Dynamik und Brisanz, die sich bis heute im politischen Diskurs fortsetzt. Der entscheidende Punkt unserer Argumentation liegt darin, dass sich entlang der Debatten um NS-Zwangsarbeit und Entschädigung wesentliche Aspekte eines Wandels kollektiver Erinnerung ausmachen lassen. Die parlamentarischen Debatten zur Entschädigung und Wiedergutmachung von Zwangsarbeit geben insbesondere Aufschluss über folgende drei Punkte, die den postulierten Koordinatenwandel kollektiver Erinnerung anzeigen: 1) Das Spannungsfeld de-nationalisierter und re-nationalisierter Erinnerungsformen: Die Zwangsarbeitsdebatte verdeutlicht, dass die gegenwärtige Erinnerungslandschaft von einer spannungsvollen Gleichzeitigkeit de-nationalisierter und re-nationalisierter Erinnerungsformen bestimmt wird. Der entscheidende Punkt ist vielmehr, dass dieses Menschenrechtsregime und die mit ihm einhergehenden kosmopolitischen Entwicklungen seit den 1990er Jahren ein integraler und folgenreicher Bestandteil nationaler und internationaler Politik geworden sind, die das Verhältnis von Nation und Staat fragwürdig werden lassen. Diese Unterscheidung ist vor allem dann wichtig, wenn es darum geht, die Veränderung sinnstiftender kollektiver Erinnerungen zu untersuchen

Methodologische Anmerkungen
Kosmopolitische Erinnerung und reflexive Modernisierung
Literatur
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