Abstract

Datingapps haben sich in den vergangenen Jahren zu einem bedeutenden Ort des Kennenlernens und der Anbahnung von Intimbeziehungen entwickelt. Die Apps vermitteln den ersten Blick auf potenziell interessante Andere über Profile, in denen ihre Nutzer*innen sich selbst darstellen – insbesondere auch dadurch, dass sie Bilder bereitstellen. In diesem Artikel konzentrieren wir uns auf diese Bilder und interpretieren sie als Dokumente der Praxis des Kennenlernens. Unsere Leitfrage lautet: Welche Probleme bearbeiten solche Bilder und wie bearbeiten sie diese Probleme? Unsere empirische Analyse fokussiert einen prominenten Bildtyp: Spiegelselfies. Mit Hilfe des methodischen Instrumentariums der dokumentarischen Bildanalyse können wir zeigen, dass Spiegelselfies als Teil eines komplexen ersten turns der Interaktion zwischen Kontaktsuchenden verstanden werden können. Sie geben Anstöße zur Intimsystembildung, indem sie Blickbeziehungen vermitteln, in denen Abgebildete und Ansehende sich wechselseitig beobachten – und dabei ertappen.

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