Abstract
Das Märchen ist der Abschluss von Goethes Erzählzyklus Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten und als unlösbares Rätsel angelegt. In dieser Eigenschaft bietet es sich als experimenteller Verhandlungsort epistemologischer Grundsatzfragen an, wie sie in jüngster Zeit von kritisch-posthumanistischen Theorien formuliert werden. Die Figuren der Irrlichter und Schlange dieses Textes von 1795 repräsentieren in dem hier vorliegenden Versuch Goethes Kritik am wissenschaftlichen Systemdenken um 1800, für welches er mit zwei späten Aufsätzen zur Spiraltendenz 1831 eine Alternative zu konzipieren weiß. Ausgehend von Fragen des Einflusses auf Theoriebildungen der Gegenwart, zeigen sich Goethes wissenschaftskritische Überlegungen damit erstaunlicherweise in nächster Verwandtschaft zu Forderungen nicht-anthropozentrischer Erkenntniskonzepte.
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