Abstract

Zusammenfassung In ihrem Bestreben, die Funktionsweise totalitärer Systeme zu verstehen, insbesondere, die von Nazi-Deutschland begangenen Verbrechen zu begreifen, spricht Hannah Arendt von der Banalität des Bösen. Dabei geht sie über Kants Auffassung des radikal Bösen hinaus, ohne dessen moralische Bedeutung zu verwerfen, um angesichts der Erschütterung des traditionellen Verständnisses von Humanität durch den Eichmann-Prozess den Begriff der persönlichen Verantwortung zu retten. Insofern sie sich an der antiken griechischen Philosophie von Sokrates und Platon sowie an den Quellen des Judentums orientiert, wird in Umrissen eine konzeptuelle Nähe zu Hermann Cohen sichtbar. Der dialogische und dialektische Charakter des Denkens, auf dem Arendts Widerstand gegen den Totalitarismus beruht, ist in Cohens Philosophie, die Arendt kaum wird gelesen haben, vorgeformt. Das von Cohen in seiner Auseinandersetzung mit Kant für Arendt herausgearbeitete radikal Gute lässt sich jedoch nur durch zwei regulativen Prinzipien annäherungsweise bestimmen: durch das Sokratische Prinzip des inneren Selbstgesprächs und den auf die moralische Sphäre angewandten Urteilsbegriff Kants.

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