In einer Pilotstudie mit sechs fortgeschrittenen Anglistikstudierenden, deren Muttersprache Deutsch ist, wurde untersucht, in welcher Hinsicht sich deren Ausdrucksfähigkeit in ihrer L2 Englisch von derjenigen in ihrer L1 Deutsch unterscheidet. Darüber hinaus wurde erhoben, auf welche Komponenten der Textproduktionskompetenz sich Übersetzungsübungen förderlich auswirken. Die Versuchspersonen waren aufgefordert, eine deutsche Version eines von ihnen verfassten englischsprachigen Textes zu erstellen. Als Datenerhebungsmethoden kamen lautes Denken und Tastatur-Logging zum Einsatz. Die Analyse konzentriert sich auf Fehler auf der textlinguistischen Ebene im Gegensatz zu formalen, lexikalischen und Grammatikfehlern. In ihren muttersprachlichen Versionen gelang es den Versuchspersonen, Implizitheitsfehler und Sinnfehler zu vermeiden; es waren jedoch keine Verbesserungen in anderen Bereichen, wie der Textkohärenz und der funktionalen Satzperspektive, festzustellen. Obwohl einige der in den deutschsprachigen Versionen aufgetretenen Fehler eindeutig interferenzbedingt sind, zeigte sich, dass das Übersetzen für die Entwicklung von Textproduktionskompetenz bestimmte Vorteile besitzt, die es zu einer nützlichen Methode in der Schreibdidaktik machen.