Zusammenfassung Hintergrund: Die irritative Kontaktdermatitis der Hände ist bei Zahntechnikern infolge der zahlreichen Kontakte mit verschiedenen Irritantien sehr häufig. Hautschutzprodukte (HS) werden oft vermieden, weil ein fester Griff von Werkzeugen und kleinen Objekten notwendig ist; weiterhin dürfen die dentalen Objekte nicht durch Hautschutzprodukte kontaminiert werden. In dieser Studie sollte die Wirksamkeit von Hautschutzprodukten, die während der Arbeit eingesetzt wurden, mit Hautpflegeprodukten (HP) verglichen werden, die nach der Arbeit verwendet wurden. Methode: Zwei bekannte, kommerzielle HS (HS‐1, HS‐2) und zwei Hautpflegeprodukte mit Harnstoff bzw. Bienenwachs (HP‐1, HP‐2) wurden in fünf Zahntechniklaboren durch insgesamt 192 Zahntechniker evaluiert. Jeder Zahntechniker verwendete ein HS (mehrere Applikationen während der Arbeitsschicht) und ein HP, angewendet mindestens ein Mal täglich zu Hause für vier Wochen, jeweils mit einer „wash‐out‐Periode” von zwei Wochen dazwischen. Die Sequenz HS‐HP bzw. HP‐HS wurde für jedes Labor randomisiert in zwei einfache, blinde Cross‐over‐Designs für beide Kombinationen (HS‐1 + HP‐1, HS‐2 + HP‐2). Die Zahntechniker bewerteten die Produkte auf einer Wirksamkeitsskala (schlechter, keine, gut, sehr gut). Der Hautzustand wurde durch einen Dermatologen zu Beginn der Studie, nach vier, sechs und zehn Wochen unter Bildung eines Summenscores auf einer Skala für Erythem, Infiltration, Bläschen, Fissuren und Schuppung evaluiert. Außerdem wurde der transepidermale Wasserverlust (TEWL) auf dem Handrücken und auf der Beugeseite des Unterarms zu Beginn und am Ende der 4‐wöchigen Produktanwendung gemessen. Der Quotient dieser zwei Parameter wurde für die statistische Auswertung herangezogen (Co‐Varianz‐Analyse). Ergebnisse: Die Bewertung von „gut” und „sehr gut” war für HS‐1 58 %, HS‐2 67 %, HP‐1 77 %, HP‐2 98 %. Beide HP wurden besser als die HS bewertet, insbesondere HP‐2. Dies wurde bestätigt durch die Verbesserung des Hautzustandes (HS‐1 35 %, HS‐2 44 %, HP‐1 55 %, HP‐2 56 %). Statistisch signifikante Unterschiede beim TEWL wurden gefunden für: HP‐1 besser als HS‐1 (p = 0,007); HP‐2 besser als HS‐2 (p = 0,03). Die Akzeptanz der Produkte war hoch. Die Mehrheit der Zahntechniker war bereit, die Behandlung so fortzuführen (68 – 89 %). Schlußfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, daß die Anwendung von Hautpflegeprodukten nach der Arbeit sehr wirksam ist und unter den gewählten Studienbedingungen den während der Arbeit eingesetzten Schutzprodukten überlegen war. Die intensive Anwendung von Hautpflegeprodukten nach der Arbeit wäre für viele Berufe praktikabel und könnte zu einer deutlichen Reduktion der Häufigkeit von irritativer Kontaktdermatitis führen.