Abstract

Zusammenfassung Hintergrund: Die Beschäftigten der Gesundheitsberufe haben ein erhöhtes Risiko, eine Berufshautkrankheit zu entwickeln. Seit Januar 2002 werden in der Abteilung Klinische Sozialmedizin, Berufs‐ und Umweltdermatologie des Universitätsklinikums Heidelberg in Zusammenarbeit mit der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) Seminare zur sekundären Prävention von berufsbedingten Hauterkrankungen bei Angehörigen von Gesundheitsberufen durchgeführt. Zielkriterien sind Veränderungen des individuellen Schutz‐ und Pflegeverhaltens, Empfehlungen bezüglich der weiteren Diagnostik und Therapie, langfristige Besserung und Stabilisierung des Hautzustandes und Vermeidung einer Berufskrankheit nach BK 5101. Patienten und Methodik: Bei den zweitägigen Seminaren nehmen bis zu 14 Hauterkrankte teil. Darin werden sie über Aufbau und Funktion der Haut sowie notwendige Schutzmaßnahmen informiert. In praktischen Seminarphasen üben die Teilnehmer, Hautschutzmaßnahmen in ihre täglichen Arbeitsläufe zu integrieren. Ferner erfolgt eine ausführliche ärztliche Anamnese und Untersuchung. Diese ermöglicht dem Arzt, ein auf die individuellen Bedürfnisse angepasstes Hautschutz‐ und Hautpflegeprogramm auszuarbeiten und den Teilnehmern, alle anfallenden Fragen zu stellen. Ergebnisse: Von bisher 355 Teilnehmern (Stand: Mai 2004) waren 87,3 % Frauen mit dem durchschnittlichen Alter von 36,9 Jahren. 95 % der Betroffenen hatten ein Handekzem, das morphologisch häufig als dyshidrotischer Typ dominierte. Ätiologisch bestand in vielen Fällen ein Mischbild aus irritativem, atopischem und kontaktallergischem Handekzem, wobei insgesamt die irritativen Kontaktekzeme (43 %) dominierten. 68 % der Teilnehmer hatten eine atopische Hautdiathese. Das Seminar wird von den Teilnehmern durchgehend als gut eingestuft. Positiv sind sogenannte Seiteneffekte wie z. B. die Weitergabe des Erlernten an Arbeitskollegen, Familienmitglieder und Freunde. Schlußfolgerungen: Berufsdermatologische Untersuchungen und Beratungen werden bisher nur lückenhaft durchgeführt sowie Hautschutz‐ und Hautpflegemaßnahmen noch nicht ausreichend umgesetzt und angewandt. Es ist anzustreben, Hautschutzseminare zukünftig auch für andere hautgefährdende Berufszweige anzubieten.

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