Abstract

Patienten und Methoden: In einer prospektiv durchgefuhrten Kohortenstudie wurden aus insgesamt 251 Praxen Deutschlands Patienten im Alter uber 4 Jahren erfast, die vom 1. 4. 2004 bis 30. 7. 2005 wegen akuter Sinusitis, Bronchitis oder Blasenentzundung behandelt wurden. Ihre Befunde wurden in die Auswertung einbezogen, wenn sie keine Ausschluskriterien (schwerwiegende Erkrankungen, Notwendigkeit einer Antibiotika-Therapie, Teilnahme an anderer Studie) aufwiesen und zur Untersuchung am Ende der Therapie erschienen waren. Die Patienten wurden nach Masgabe des Arztes entweder mit dem pflanzlichen Arzneimittel Angocin® Anti-Infekt N mit den beiden arzneilich wirksamen Bestandteilen Kapuzinerkressenkraut und Meerrettich (Prufgruppe, n = 1223) oder mit einer Standard-Antibiotika-Therapie (Kontrollgruppe, n = 426) behandelt. Die Dosierung und Behandlungsdauer wurde vom Arzt im Einzelfall festgelegt. 536 Patienten (408 Pruf-, 128 Kontrollpatienten) hatten eine akute Sinusitis, 634 (469 Pruf- und 165 Kontrollpatienten) eine akute Bronchitis und 479 (346 Pruf- und 133 Kontrollpatienten) eine akute Blasenentzundung. Zu Beginn und am Ende der Behandlung wurde das Beschwerdebild in standardisierter Form erfast, die Intensitat der einzelnen Symptome mit einem Score (von 0 = keine Beschwerden bis 3 = erhebliche Beschwerden) bewertet. Vom Patienten wurden in einem Tagebuch die Einnahme der Medikamente und Anwendung zusatzlicher Masnahmen, die Intensitat der Beschwerden und das Auftreten von moglichen unerwunschten Ereignissen dokumentiert. Am Ende der Behandlung (bei Beschwerdefreiheit oder nach 7–14 Tagen) wurden vom Arzt der Krankheitsverlauf und die Wirksamkeit und vom Patienten die Zufriedenheit mit der Behandlung bewertet und dokumentiert. Hauptzielkriterium war die Anderung des Beschwerdebildes, die durch die relative Anderung des mittleren Beschwerde-Score (gemittelt uber die bewerteten Symptome) zwischen Anfangs- und Endbefund, bezogen auf den Anfangsbefund, quantifiziert wurde. Ergebnisse: Die mittlere prozentuale Reduktion des Beschwerde-Mittelscore betrug bei akuter Sinusitis in der Prufgruppe 81,3 % und in der Kontrollgruppe 84,6 %, bei akuter Bronchitis in der Prufgruppe 78,3 % und in der Kontrollgruppe 80,3 % und bei akuter Blasenentzundung in der Prufgruppe 81,2 % und in der Kontrollgruppe 87,9 %. Das 95%-Konfidenzintervall fur die Differenz der Erwartungswerte zwischen Pruf- und Kontrollgruppe reichte bei Sinusitis von -8,5 % bis 1,8 %, bei Bronchitis von -7,6 % bis 3,6 % und bei Blasenentzundung von -13,1 % bis -0,1 %. Legt man fur Nicht-Unterlegenheit der Prufbehandlung eine Schwelle von -10 % fest, so kann die Prufbehandlung bei Sinusitis und Bronchitis als der Kontrollbehandlung nicht-unterlegen bezeichnet werden. Zusatzliche Masnahmen (z. B. Warmebehandlung und Spulung bei Sinusitis, vermehrte Flussigkeitszufuhr bei Bronchitis und Blasenentzundung) wurden in der Prufgruppe seltener durchgefuhrt als in der Kontrollgruppe. Unerwunschte Ereignisse wurden insgesamt bei 1,5 % der Prufgruppe und 6.8 % der Kontrollgruppe festgestellt (p Schlusfolgerung: Zusammenfassend ist festzustellen, das die Therapie mit dem pflanzlichen Arzneimittel bezuglich der Wirksamkeit der Therapie mit Standard-Antibiotika vergleichbar ist. Das Prufpraparat zeichnet sich in allen Indikationen durch ein deutlich geringeres Nebenwirkungspotential als die Therapie mit Standard-Antibiotika und damit durch eine bessere Vertraglichkeit aus.

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