Abstract
ZusammenfassungBis heute stellen Petitionen wichtige Texte dar, die eine politische Bürger:innenbeteiligung am politischen Geschehen sehr leicht und ohne große Hindernisse möglich machen. Im 19. Jahrhundert nutzten die Akteurinnen der ersten Frauenbewegung diese Möglichkeit, ihre Anliegen in den Reichstag einzubringen und sich somit öffentlich-politisch Gehör zu verschaffen, da ihnen politische Beteiligung bislang versagt geblieben war. Ausgehend von einer kurzen Beschreibung der Geschichte des Petitionsrechts sowie der Textsorte Petition untersucht der Beitrag, wie die Akteurinnen der ersten Frauenbewegung sprachlich ihre Forderungen vorbrachten, Agency einklagten und damit aber zugleich das Fehlen von Handlungsmacht zur Sprache brachten. Dabei greifen drei Typen von sprachlichen Agencykonstruktionen: die auf die Vergangenheit bezogene rekonstruktive Agency, die auf den Akt der Hervorbringung von Agency bezogene perfomative Agency, die mit dem Abfassen der Petitionen hervorgebracht wird und die auf Zunkünftiges bezogene imaginierte Agency. Der Sprechakte fordern stellt dabei ein wesentliches Element von Agencykonstruktionen dar. Forderungen wurden von den Akteurinnen in erster Linie als indirekte Sprechakte sehr defensiv formuliert und an handlungsmächtige Instanzen adressiert, sie sind zudem Bestandteil von komplexen Argumentationen, die die Forderungen z. T. sehr detailreich begründeten.
Talk to us
Join us for a 30 min session where you can share your feedback and ask us any queries you have
Similar Papers
More From: Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik
Disclaimer: All third-party content on this website/platform is and will remain the property of their respective owners and is provided on "as is" basis without any warranties, express or implied. Use of third-party content does not indicate any affiliation, sponsorship with or endorsement by them. Any references to third-party content is to identify the corresponding services and shall be considered fair use under The CopyrightLaw.