Abstract

Was ist der Gegenstand der Psychologie? Mit dieser Frage, der Gegenstandsfrage, ist die vielleicht grundlegendste Frage der theoretischen Psychologie bezeichnet. Der Beitrag der phänomenologischen Psychologie für ihre Untersuchung besteht angesichts des gegenwärtigen Forschungsstandes in der Erhellung der diskursiven Bedingungen, unter denen die Beantwortung der Gegenstandsfrage möglich wird. Zur wissenschaftstheoretischen Erörterung ihres Stellenwertes ist zunächst zu klären, ob die Standarddefinition der Psychologie als der Wissenschaft vom Erleben und Verhalten mit der Vorstellung eines einheitlichen Gegenstandes vereinbar ist. Innerhalb des psychologischen Diskurses sprach man primär über die Notwendigkeit einer Gegenstandsbestimmung und der hierfür geeigneten Grundlagendisziplin. Die methodologische Implikation der Behandlung der Gegenstandsfrage ist die Forderung nach Gegenstandsangemessenheit, welche die Ebene der Modellbildung betrifft. Es wird eine duale Konzeption der Gegenstandsangemessenheit vorgeschlagen, die eine Subjektund eine Objektorientierung in der Funktionsund Erscheinungspsychologie unterscheidet. Diese wird anhand der Forschungsdimensionen der methodischen Strenge, der ontologischen Voraussetzungen und der Ethik der Forschung expliziert. Es ergibt sich eine phänomenologische Fehlertheorie, die auf den gesamten logischen Raum möglicher Antworten auf die Gegenstandsfrage angewandt werden kann.

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