Abstract

ZusammenfassungIn diesem Beitrag geht es um Wertekonfigurationen in Lehrplantexten unterschiedlicher Schularten. Mit der empirischen Studie werden die fachübergreifenden Richtlinien von vier Lehrplänen in Bayern inhaltsanalytisch untersucht und die darin vorfindlichen Wertespektren nach Schulart verglichen. Die Studie knüpft an einen in den letzten Jahrzehnten kaum empirisch bearbeiteten Diskurs zu Werten in Lehrplänen an und ist in diesem Sinne explorativ. Das Kategoriensystem wurde auf Basis der Schwartzschen Theorie der „Basic individual values“ entwickelt. Im Ergebnis zeigt sich, dass über alle Schularten hinweg, die Werte der Selbstbestimmung, des Universalismus, der Benevolenz, der Leistung und der Konformität bedeutsam sind. Unterschiede lassen sich zwischen den Schularten im Stellenwert dieser Werte aufzeigen. In den fachübergreifenden Lehrplantexten bayerischer Gymnasien werden häufiger als in Realschulen und Mittel‑/Hauptschulen Werte der Selbstbestimmung thematisiert; hier steht im Vergleich die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit häufiger im Mittelpunkt als die Orientierung am Gemeinsinn. Umgekehrt spielen für fachübergreifende Lehrplantexte an bayerischen Mittelschulen/Hauptschulen Benevolenzwerte eine größere Rolle. In den Texten werden für alle Schularten antagonistische Werte thematisiert; hier unterscheidet sich der Lehrplan für das Gymnasium leicht von den anderen dreien hinsichtlich einer häufigeren Nennung der Gleichzeitigkeit von Offenheit für Veränderungen und Erhaltung des Gegebenen sowie von persönlichem und sozialem Fokus. Die Befunde werden diskutiert und die methodischen Implikationen sowie der weitere Forschungsbedarf dieser explorativen Studie identifiziert.

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