Abstract

Tranexamsäure hat einen etablierten Stellenwert in der Behandlung von Blutungen, v. a. bei Hyperfibrinolyse. Zunehmend wird TXA auch prophylaktisch bei Trauma und orthopädischen Eingriffen eingesetzt, wobei sich Fragen nach Risiken sowie einem möglichen Off-Label-Einsatz ergeben. Auf Basis der verfügbaren Literatur lässt sich schließen, dass ein prophylaktischer Einsatz des Präparates in diesen Indikationsbereichen vertretbar ist. Jedoch sollte bei Patienten mit erhöhtem Risiko für thrombembolische Ereignisse weiterhin eine individuelle Abwägung von Nutzen und Risiken durchgeführt und dokumentiert werden. Obwohl die Indikationsgebiete des prophylaktischen Einsatzes bei Trauma und orthopädischen Eingriffen nicht spezifisch in der Fachinformation aufgeführt sind, ist die Anwendung unseres Erachtens nicht als Off Label Use zu bewerten.

Highlights

  • Trotz des Konsenses über den Vorteil einer perioperativen tranexamic acid (TXA)-Gabe in Leitlinien und Empfehlungen bestehen Differenzen zu Dosierung und Applikation

  • In recent years the prophylactic use of TXA in trauma and orthopedic surgery has increased leading to open questions regarding potentially associated risks and a possible classification as off label use

  • The available literature provides a sound basis for the recommendation that TXA can be used in these indications provided that an individual risk assessment is done in patients with increased risks for thromboembolic complications

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Summary

Klinische Pharmakologie

Tranexamsäure zur Blutungsprophylaxe bei Trauma und orthopädischen Eingriffen – Standard oder individualisierte Anwendung?. Seit Langem ist der Einsatz von Tranexamsäure bei der Therapie von Blutungen, vorrangig bei Hyperfibrinolyse, sowie zur Prophylaxe von Blutungen in definierten Indikationsbereichen wie kardiochirurgischen Eingriffen etabliert. In den letzten Jahren hat der Gebrauch von Tranexamsäure zur Blutungsprophylaxe als Behandlungsstandard in breiten Patientenkollektiven deutlich zugenommen. Vor allem bei Trauma sowie bei orthopädischen Eingriffen erfolgt zunehmend ein prophylaktischer Einsatz als Teil der klinischen Routine. Mit diesem Einsatzbereich des Präparates und dem damit verbundenen Wandel der Indikationen treten jedoch regelhaft folgende Fragen auf: 1) Ist ein breiter, nichtselektionierter Einsatz im Bereich der Blutungsprophylaxe mit einem Anstieg von Nebenwirkungen verbunden und 2) handelt es sich beim prophylaktischen Einsatz des Präparates um einen „Off Label Use“ bzw.

Historie und Wirkprinzip
Prophylaktische Anwendung in der Orthopädie
Dosierung und Applikationsweg
Urologische Operationen
Einsatz bei erhöhtem Risiko für thrombembolische Komplikationen
Einhaltung ethischer Richtlinien
Literatur
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