Abstract
ZusammenfassungIn den letzten Jahren zeigt sich ein rapider Inzidenz‐Anstieg der Syphilis speziell in der Population homosexueller Männer. Aufgrund der erhöhten Suszeptibilität gegenüber einer HIV‐Infektion durch eine Syphilis‐Infektion, und dem wechselnden Sexualverhalten mit ansteigender Promiskuität und nachlassendem Kondomgebrauch, ist auch ein erneuter Anstieg der HIV‐Inzidenz in dieser Population zu beobachten. Der Verlauf der Syphilis zeigt bei HIV‐Koinfektion gehäuft klinisch atypische und foudroyante Verläufe. Stadienspezifisch finden sich bei der Manifestation der Syphilis bei HIV‐Koinfektion im Primärstadium vermehrt multiple Ulzerationen, im Sekundärstadium zahlreiche atypische kutane Variationen, sowie gehäuft eine rasche Progression ins Sekundär‐ oder Tertiärstadium. Aufgrund häufiger Serumabnormitäten und falsch positiver/negativer Testergebnisse ist auch die serologische Diagnostik erschwert. Eine erhöhte Affektion des ZNS durch die HIV‐Koinfektion wird aktuell kontrovers diskutiert und konnte in prospektiven Studien bislang nicht eindeutig belegt werden. Eine Liquordiagnostik aller HIV‐Koinfizierten mit Spätsyphilis oder unklarem Infektionszeitpunkt wird jedoch bereits heute von der WHO und CDC empfohlen. Die Therapie der Syphilis bei HIV‐Koinfektion ist mit Penicillin weltweit weitestgehend einheitlich. So wird die Frühsyphilis mit 2,4 Mio. IE Benzathin‐Penicillin ein bzw. zweimalig und die Spätsyphilis mit zwei bzw. dreimaliger Gabe von 2,4 Mio. IE Benzathin‐Penicillin jeweils i. m. therapiert. Bei klinischen oder serologischen Zeichen einer Neurosyphilis sollte mit 18 – 24 Mio. IE Penicillin über mindestens 14 Tage i.v. therapiert werden.
Published Version
Talk to us
Join us for a 30 min session where you can share your feedback and ask us any queries you have