Abstract
ZusammenfassungHintergrundDie Zahl älterer Gefangener nimmt u.a. aufgrund des demografischen Wandels europaweit zu. In Deutschland sind 16% der Gefangenen älter als 50 Jahre. Dies führt dazu, dass Gefangene in Haft schwer erkranken, pflegebedürftig werden und auch sterben. Bislang gibt es keine Studie zur hospizlich-palliativen Versorgung dieser Personengruppe. Die vorliegende Studie fragt aus einer pflegewissenschaftlich-hospizlichen Perspektive, welche Möglichkeiten sich im Strafvollzug für eine der Situation in Freiheit äquivalente, hospizlich-palliative Versorgung bieten.MethodeIm Rahmen dieser qualitativen Studie wurden 14 leitfadengestützte Expert:inneninterviews mit Mitarbeitenden in ambulanten Hospizdiensten geführt sowie mit Personen, die in unterschiedlichen Funktionen mit dem Thema Sterben in einer Justizvollzugsanstalt konfrontiert sind. Die Auswertung erfolgte mit der inhaltlich strukturierenden, qualitativen Inhaltsanalyse. Die Befragten wurden über den Deutschen Hospiz- und PalliativVerband sowie via Schneeballsystem rekrutiert.Ergebnisse und DiskussionDie Rahmenbedingungen des Strafvollzugs bestimmen wesentlich die Möglichkeiten der hospizlich-palliativen Versorgung. Pflegefachpersonen müssen dabei mit den unterschiedlichen Anforderungen an die Gewährleistung von Sicherheit einerseits und die empathische Pflege andererseits umgehen. Ehrenamtlichen Hospizbegleiter:innen wird im Strafvollzug ambivalent begegnet: Einerseits werden sie als Störung der Vollzugsroutine wahrgenommen, andererseits aber auch als Entlastung im vollzuglichen Pflegealltag. In einzelnen Anstalten ist ein Wandel im Umgang mit Sterben, Tod und Trauer wahrnehmbar.
Published Version
Talk to us
Join us for a 30 min session where you can share your feedback and ask us any queries you have