Abstract

HintergrundDie patientenkontrollierte intravenöse Analgesie („patient controlled intravenous analgesia“, PCIA) ist als Verfahren in der Akutschmerztherapie etabliert. Ziel dieser Untersuchung war es, Anwendungspraxis, Überwachung, unerwünschte Vorkommnisse und Komplikationen unter einer PCIA-Therapie an deutschen Krankenhäusern zu erfassen.MethodenAlle 995 bei der Deutschen Gesellschaft für Anästhesie und Intensivmedizin e. V. registrierten Chefärzte wurden zur Teilnahme an der elektronischen Umfrage eingeladen.ErgenisseAus 244 Kliniken wurden Antworten zurückgesandt. In 193 (79 %) dieser Kliniken kam die PCIA zum Einsatz. Alle folgenden Angaben beziehen sich auf diese Krankenhäuser. Das am häufigsten genutzte Opioid war Piritramid. Bei Patienten mit PCIA setzten 94 % der Kliniken zusätzlich Nichtopioidanalgetika ein, 38 % retardierte orale Opioide sowie 4 % parenterale Opioide. Bei Anwendung der PCIA auf Normalstation lag lediglich in 31 % der Kliniken ein standardisiertes Überwachungskonzept vor, das über die Routineversorgung der Stationen hinausging. Insgesamt 82 % der befragten Kliniken berichteten von unerwünschten Vorkommnissen im Zusammenhang mit der PCIA. In 39 % der Kliniken war in den vorangegangenen 6 Monaten mindestens eine potenziell vital bedrohliche Komplikation aufgetreten, insgesamt wurden 335 Einzelfälle berichtet (bei ca. 50.000 durchgeführten PCIAs). Kliniken, die über Komplikationen berichteten, hatten einen höheren Überwachungsstandard als Kliniken, die über keine Komplikationen berichteten.SchlussfolgerungenDie PCIA ist ein verbreitetes, aber durchaus mit Risiken verbundenes Analgesieverfahren. Anwendungs- und Überwachungspraxis sind heterogen. Konsentierte, aktuelle Empfehlungen hinsichtlich Behandlungs- und Überwachungsstandards sowie der systematischen Erfassung von Komplikationen bei Anwendung der PCIA stehen aus.

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