Abstract
Der Artikel untersucht die rituellen Aspekte der Feier des Jugendtages, namlich der sogenannten Slets (Zusammenkunfte), in Jugoslawien von 1945 bis 1988. Die Slets werden zunachst nach dem Modell von Erika Fischer-Lichte analysiert, das die rituellen Aspekte der Olympischen Spiele definiert, dabei werden die Besonderheiten und Unterschiede dieser beiden Ereignisse berucksichtigt. Aufbauend auf fruheren historischen Interpretationen des Slet-Phanomens (Jakovljevic; Jakovina) untersucht die Autorin, wie Staatsideologie diese Veranstaltungen beeinflusste und wie dabei private und kollektive Korper gezielt geschaffen wurden, und vergleicht den Slet mit ahnlichen Sportereignissen in anderen politischen Regimen. Der Glauben an den Slet ist, folgend Susan Brownells These, als der wichtigste bestimmender Faktoren bei der Konstruktion der Slet-Rituale charakterisiert. In dieser Hinsicht und unter Bezugnahme auf die Analyse der Rituale von Arnold van Gennep und Victor Turner wird der Slet als ein uberwiegend liminales Phanomen definiert, was seine politische Natur weiter problematisiert, insbesondere in Bezug auf die dominierende kollektivistische Ideologie im jugoslawischen Staat.
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