Abstract
Die Gabe intravasaler Flüssigkeiten gehört zu den Grundpfeilern der perioperativen Therapie und nimmt insbesondere bei großen viszeralchirurgischen Eingriffen maßgeblichen Einfluss auf das chirurgische Behandlungsergebnis. Ein adäquates perioperatives Flüssigkeitsmanagement kann durch Vermeidung von Hypo- und Hypervolämie dazu beitragen, das Risiko einer unzureichenden Gewebeperfusion als Treiber postoperativer Morbidität und Letalität signifikant zu reduzieren. Der effektive Umgang mit intravasal zugeführten Flüssigkeiten setzt dabei die Kenntnis der Substanzen sowie Maßnahmen zur Therapiesteuerung voraus. Das Flüssigkeitsmanagement beginnt bereits präoperativ und sollte – unter Nutzung einer an die Bedürfnisse des Patienten angepassten und dem Eingriff entsprechenden hämodynamischen Überwachung – auch postoperativ im Aufwachraum und auf Station fortgesetzt werden. Der Kommunikation aller an der perioperativen Versorgung Beteiligten kommt im Sinne eines optimalen Flüssigkeitsmanagements eine entscheidende Bedeutung zu.
Highlights
Außerdem werden viele dieser Eingriffe in extremen Lagerungen durchgeführt, welche zusätzlich zu relativen Volumenverschiebungen führen und beim Flüssigkeitsmanagement berücksichtigt werden müssen
Intravascular fluid administration belongs to the cornerstones of perioperative treatment with a substantial impact on surgical outcome especially with respect to major abdominal surgery
By avoidance of hypovolemia and hypervolemia, adequate perioperative fluid management significantly contributes to the reduction of insufficient tissue perfusion as a determinant of postoperative morbidity and mortality
Summary
Bereits vor der ersten Äthernarkose wurden im Rahmen einer Choleraepidemie Therapieversuche mit i.v.-Flüssigkeitsgabe unternommen; eine Maßnahme, die sich aufgrund des klinischen Erfolgs rasch auch im Kontext chirurgischer Eingriffe etablierte [79]. Die Möglichkeit des Ausgleichs intraoperativer Blutverluste bildete zusammen mit der (Weiter-)Entwicklung von Infusionslösungen – später ergänzt durch die Transfusionsmedizin – die Basis für immer komplexere chirurgische Prozeduren an zunehmend multimorbiden Patientenkollektiven. Die Relevanz dieser Themen wird durch Ergebnisse aktueller Untersuchungen deutlich, wonach sich die Wahl des perioperativen Flüssigkeitsregimes über kurz- und mittelfristige Folgen hinaus auch auf die Langzeitletalität auszuwirken scheint [8]. Im klinischen Alltag bietet sich in diesem Kontext wohl eine Unterteilung nach Patientenrisiko und der Art des Eingriffs an, um eine bestmögliche Kombination von Individualisierung und Standardisierung zur erreichen [92, 97].
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