Abstract

ZusammenfassungAnämie ist speziell bei der älteren Bevölkerung ein häufiger Befund und weist meist auf eine ernste Grunderkrankung hin. Hauptursachen einer präoperativen Anämie sind akute oder chronische Blutungen, Eisenmangel, Niereninsuffizienz sowie entzündliche und neoplastische Prozesse. Chirurgisch induzierte Blutungen, häufige diagnostische Blutabnahmen sowie eine Störung der Erythropoese durch das Operationstrauma können präoperativ bestehende milde Anämien weiter verstärken. Nicht nur bei der Normalbevölkerung, sondern v. a. bei chirurgischen Patienten und Intensivpatienten ist das Auftreten niedriger Hämoglobinwerte mit einem deutlichen Anstieg der Morbidität und Mortalität verbunden. Dieses Anämie-assoziierte Risiko wird durch das Vorbestehen kardiovaskulärer Erkrankungen, großen intraoperativen Blutverlust sowie ein hohes Lebensalter zusätzlich erhöht.Im Gegensatz zu etablierten therapeutischen Vorstellungen zeigte sich, dass durch Transfusion von Erythrozyten über Hämoglobinwerte von 8–10 g/dl hinaus weder beim chirurgischen Patienten noch Intensivpatienten ein positiver Einfluss auf Morbidität oder Mortalität nachweisbar ist. Abgesehen von den dabei nicht erfassten Langzeitrisiken der Fremdbluttransfusion, scheint hingegen die großzügige Verabreichung von allogenen Blutprodukten die postoperative Komplikationsrate eher noch zu erhöhen. Daher geht der Trend hinsichtlich der anzuwendenden Transfusiontrigger zu einer eher restriktiveren Auslegung derzeit gültiger Transfusionsrichtlinien.Erlaubt die Dringlichkeit der Situation eine genauere diagnostische Abklärung, so sollte zur Minimierung des Risikos statt einer symptomatischen Behandlung die Ursache der Anämie korrigiert und der kardiovaskuläre und pulmonale Status des Patienten therapeutisch optimiert werden. Bei Eisendefiziten soll rechtzeitig eine adäquate Substitution eingeleitet werden. Ebenso wird rekombinantes humanes Erythropoietin erfolgreich bei der renalen Anämie, der Anämie der chronischen Erkrankung, beim perioperativen oder kritisch kranken Patienten sowie zur Steigerung der Effektivität autologer Verfahren eingesetzt.

Full Text
Paper version not known

Talk to us

Join us for a 30 min session where you can share your feedback and ask us any queries you have

Schedule a call

Disclaimer: All third-party content on this website/platform is and will remain the property of their respective owners and is provided on "as is" basis without any warranties, express or implied. Use of third-party content does not indicate any affiliation, sponsorship with or endorsement by them. Any references to third-party content is to identify the corresponding services and shall be considered fair use under The CopyrightLaw.