Abstract
Neue Krimina lpolitik brings together all disciplines in criminal law – it is the forum for criminal science, law and practice. The journal sees its priority in setting new standards and in providing a forum for interdisciplinary discussions which, including the knowledge from different countries, pursue the following targets: rational approach towards crime, the protection of the fundamental rights, the priority of social self-regulation and conflict solving while reducing state involvement. The journal addresses criminologists, sociologists, lawyers, teachers, forensic psychiatrists and psychologists working in various kinds of fields such as politics and science. Website: www.nk.nomos.de
Highlights
Dietrich Oberwittler und Tilman KöllischDer starke Anstieg der polizeilichen Tatverdächtigenziffern von Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren, insbesondere bei den Gewaltdelikten, wird von vielen Fachleuten auf ein verändertes Anzeige- und Registrierungsverhalten zurückgeführt
S tatistiken der Jugendkriminalität haben die seltene Eigenschaft, dass sie scheinbar nur einen Trendverlauf kennen – einen nach oben gerichteten
Eine erweiterte Fassung dieses Aufsatzes ist in Band 24
Summary
Der starke Anstieg der polizeilichen Tatverdächtigenziffern von Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren, insbesondere bei den Gewaltdelikten, wird von vielen Fachleuten auf ein verändertes Anzeige- und Registrierungsverhalten zurückgeführt. Abbildung 2: Entwicklung der Tatverdächtigenbelastungsziffern bei Gewaltdelikten, Baden-Württemberg 1973 bis 2003 zel & Peters (1998) haben darauf hingewiesen, dass insbesondere eine erhöhte Sensibilität gegenüber Gewalt im Zuge der öffentlicher Diskussionen dazu führen könne, dass Schüler ›ihr Handeln [heute] häufiger als Gewalt verstehen‹ als früher. Gegen diese These sprechen jedoch unter anderem sinkende Gewaltraten, die trotz der anhaltenden Gewaltdiskussion in einigen aktuellen Delinquenz- und Opferbefragungen gemessen wurden. Kriminalstatistiken viel über die Arbeit der Polizei und wenig über die Delinquenz von Jugendlichen aussagen, und dass aus einer Zunahme in der Statistik nicht auf eine tatsächliche Zunahme des strafbaren Verhaltens geschlossen werden könne (Walter 1996)
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