Abstract

Während wir in Städten derzeit die Aufrüstung der Polizei erleben, problematisieren zivilgesellschaftliche Akteur_innen die Polizei als ausführende Institution rassistischer Nekropolitik. Forensic Architecture, eine interdisziplinäre Forschungsagentur, hat sich darauf spezialisiert, marginalisiertes Wissen über Gewaltereignisse durch die Analyse visueller und audiovisueller Artefakte zu validieren und alternative Deutungen als Evidenz zu produzieren. Dieser Aufsatz untersucht mittels des Fallbeispiels Hanau, wie der Akteur eine gegenöffentliche Perspektive auf die polizeiliche Handhabung des Anschlags in Hanau herstellt. Ich werde zeigen, dass Forensic Architecture in der Untersuchung zwischen politischer Positionierung und positivistischer Beweisführung vermittelt. Während die Betroffenenperspektive den politischen Rahmen der Untersuchung bildet, wird Evidenz hochgradig positivistisch hergestellt. Zentral ist bei der Herstellung von Evidenz eine neue Form von Objektivität durch Raum, die ich als spatial objectivity bezeichne. Das Fallbeispiel ist damit ein paradigmatisches Beispiel für die Art und Weise, wie in der Spätmoderne durch technisierte und mediatisierte Prozesse politische Kritik an urbaner Nekropolitik geübt wird.

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