Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Die Identifikation und Weitervermittlung psychosozial belasteter Familien stellt einen zentralen Aspekt der pädiatrischen Präventivmedizin dar. Ein kurzer Screeningbogen, der psychosoziale Belastungsfaktoren in der gesamten Spanne des Kindes- und Jugendalters erfasst, verspricht eine bestehende Lücke in der Versorgung von Familien zu schließen. Ziel der Studie war die psychometrische Prüfung des Screeningbogens (PFAM-Screen) zur Identifikation psychosozialer Belastungen in Familien und die Untersuchung dessen Anwendbarkeit in der Praxis. Methode Untersucht wurden N = 61 Familien in drei Ambulanzen des Universitätsklinikums Heidelberg und des Zentrums für Psychologische Psychotherapie Heidelberg. Die Anwendbarkeit des PFAM-Screens wurde bei N = 16 niedergelassenen Pädiater:innen untersucht. Ergebnisse Im Ergebnis konnte eine einfaktorielle Faktorenstruktur bestätigt werden. Die Interrater-Reliabilität ist gegeben (κ = 0,72). Explorative Analysen zeigten nicht signifikante positive Korrelationen zwischen dem PFAM-Screen und Fragebögen zur Erfassung von kindlichen Verhaltensauffälligkeiten (r(SFS) = 0,27; p = 0,145; r(CBCL) = 0,28; p = 0,117). Es stellte sich eine mehrheitlich positive Bewertung der Anwendbarkeit des Bogens in der pädiatrischen Praxis dar. Diskussion und Schlussfolgerung Der PFAM-Screen ist ein handhabbarer und reliabler Screeningbogen zur Früherkennung erhöhter psychosozialer Belastung im gesamten Altersbereich der Kindheit und Jugend, dessen Integration in die pädiatrische Präventivmedizin wünschenswert erscheint. Die Studie legt die Grundlage für zukünftige Forschung in größeren Stichproben zur prädiktiven Validität, Reliabilität und zum Nutzen hinsichtlich erfolgreicher Weitervermittlung.

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