Abstract

In diesem Artikel soll die Allgegenwart des Gespenstischen in Andreas Gryphius‘ Trauerspiel Carolus Stuardus herausgestellt und seine verschiedenen Aspekte untersucht werden, insbesondere die Erscheinungsform und die dramaturgische Funktionalität der Wiedergängerfiguren. Der Geist verhüllt sich mit Maske, um die Wahrheit der vergangenen und zukünftigen Geschichte sowie die Heuchelei und Eitelkeit der Menschen zu offenbaren. Hinter dem Rückgriff auf ein dem Zeitgeist entsprechendes Thema, das die Flugschriften-Literatur füllt, verbirgt sich auch die Angst vor den politischen Umwälzungen im Europa des 17. Jahrhunderts und vor der Revolte der Unterschicht. Unter Bezugnahme auf die von Derrida geprägte Definition wird zudem der Begriff der Spektralität auf eine metaphorische Ebene gehoben, um die memorialen Mechanismen historischer Kontinuität und Brüche zu beleuchten.

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