Abstract
Die Krebsinzidenz auf dem Boden einer bestehenden Endometriose wird auf rund 0,7 - 1 % geschätzt. Eine ovarielle Endometriose scheint mit 2,5 % noch häufiger zu entarten. Retrospektive Studien verzeichneten ein erhöhtes Risiko bei Frauen mit Endometriose vor allem für Schilddrüsenkarzinome (standardisierte Inzidenzrate SIR 4,65), Ovarialkarzinome (SIR 1,43 - 4,2) und Non-Hodgkin-Lymphome (SIR 1,24 - 3,2). Die Adenomyosis uteri dagegen scheint kein erhöhtes Risiko für Malignome zu haben. Die Assoziation zwischen Endometriose und Ovarialkarzinomen wurde durch klinische Untersuchungen belegt. Nach achtjähriger Krankheitsdauer findet bei 0,7 % der Patientinnen eine maligne Umwandlung der Endometriose statt. Andererseits wurde Endometriose zu 40 - 70 % gleichzeitig mit klarzelligen Adenokarzinomen und zu 21 - 43 % gleichzeitig mit endometrioiden Adenokarzinomen identifiziert. Seltener war Endometriose mit serösen (3 - 9 %) oder muzinösen Adenokarzinomen (0 - 3 %) assoziiert. Da sich Endometriose-assoziierte Ovarialkarzinome (EAOC) von anderen Ovarialkarzinomen unterscheiden, wurde dieser Begriff im Sinne einer neuen Entität eingeführt. Patientinnen mit einem Endometriose-assoziierten Ovarialkarzinom haben im Vergleich zu Patientinnen mit anderen Ovarialkarzinomen ein niedrigeres Tumorstadium, eine unterschiedliche Verteilung der histologischen Unterarten (am häufigsten endometrioide und klarzellige Karzinome) und eine signifikant bessere Überlebensrate (80 - 100 %). Außerdem erkranken Frauen mit Endometriose früher in ihrem Leben an einem Ovarialkarzinom (45,9 ± 8,9 Jahre) als Frauen ohne Endometriose (54,9 ± 16,2 Jahre). Auch eine atypische Endometriose ist häufig mit epithelialen Ovarialkarzinomen assoziiert. Sie tritt bei rund 60 - 80 % der Endometriose-assoziierten Ovarialkarzinome auf, wobei 25 % direkt in ein Ovarialkarzinom übergehen. Die Inflammation scheint ein wichtiger pathogenetischer Faktor sowohl beim Ovarialkarzinom als auch bei der Endometriose zu sein. Mutagene Eigenschaften der Entzündungsreaktion können durch Zellzerstörung, oxidativen Stress und erhöhte Zytokin- und Prostaglandinspiegel verursacht sein. Neben Endometriose und Inflammation zählen zu den weiteren Risikofaktoren eines Ovarialkarzinoms Infertilität, Asbest, Talk und Hyperöstrogenismus bei Adipositas. Protektive Faktoren sind Tubensterilisation, Hysterektomie, Geburten und orale Kontrazeptiva. Bei einer malignen Transformation der Endometriose entfallen 80 % auf das Ovar und 20 % auf extragonadale Manifestationen. Letztere waren im Allgemeinen mit Östrogensubstitutionstherapien verknüpft. Der Verlust von genetischem Material wurde auf mehreren Genloci im Endometriosegewebe entdeckt und ist potenziell mit der Inaktivierung von Tumorsuppressorgenen assoziiert. Die kausale Verbindung zwischen Endometriose und Ovarialkarzinom scheint sowohl durch diese Assoziationen als auch durch die zugrunde liegenden molekularen Mechanismen definiert zu sein.
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