Abstract

AbstractPlatin(IV)‐Prodrugs sind aufgrund ihrer erhöhten Tumorselektivität und geringeren Nebenwirkungen äußerst interessante Alternativen zu Platin(II)‐Antitumortherapeutika. Im Gegensatz zur gängigen Theorie haben wir kürzlich beobachtet, dass äquatoriale Liganden von z. B. Oxaliplatin(IV)‐Komplexen unter Bildung von [(DACH)Pt(OHeq)2(OAcax)2] hydrolysiert werden können. In der hier vorgestellten Arbeit untersuchten wir die Reaktivität und synthetische Verwendbarkeit dieses Komplexes, als Vorstufe für die Entwicklung neuartiger Platin(IV)‐Komplexe, welche mit herkömmlichen Methoden nicht zugänglich sind. Tatsächlich war es möglich die äquatorialen Hydroxidoliganden z. B. durch ein oder zwei monodentate Biotin‐Liganden, die unter Standardmethoden oxidiert werden würden, zu ersetzen. Die gebildeten Komplexe erwiesen sich als sehr stabil und zeigten auch nach der Reduktion eine langsame Ligandenfreisetzung, eine ideale Eigenschaft für lang zirkulierende zielgerichtete Strategien. Daraufhin wurden zwei Platin(IV)‐Komplexe mit äquatorialen Maleimiden, für die Bindung an Serumalbumin als natürlichen Nanocarrier, synthetisiert. Die Komplexe zeigten im Vergleich zu Oxaliplatin eine stark verlängerte Plasmahalbwertszeit und eine deutlich verbesserte Antitumoraktivität in vivo. Zusammenfassend ermöglicht diese neu entwickelte Syntheseplattform den einfachen und gezielten Einbau äquatorialer Liganden in Platin(IV)‐Komplexe. Des Weiteren können verschiedene (bioaktive) Einheiten koordiniert werden, wodurch sogar zielgerichtete dreifach‐wirksame Platin(IV)‐Prodrugs mit nur einem Platinzentrum möglich wären.

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