Abstract

Zusammenfassung Als Beitrag zur Forschung über Ungleichheiten in der Digitalisierung von Arbeit beschäftigt sich der Artikel mit dem pandemiebedingten Homeoffice. Mit Hilfe des Klassenansatzes von Daniel Oesch wird untersucht, welchen Einfluss die berufliche Position auf die Organisation des digital ermöglichten ortsflexiblen Arbeitens in der Corona-Krise hat. Anhand von logistischen Regressionen wird gezeigt, dass die Klassenlage nicht nur wesentlich den Zugang zum Homeoffice und das Ausmaß des Arbeitens von zu Hause bestimmt. Die berufliche Position hat auch starken Einfluss auf die arbeitspolitische Qualität des Homeoffice, gemessen in den drei Dimensionen Heimarbeitsplatz, Steuerung und Vernetzung. Auffällig ist, dass die unteren Klassen beim Thema Homeoffice mehrfach unterprivilegiert sind: Beschäftigte in Ausbildungsberufen und Anlerntätigkeiten haben in der Pandemie deutlich geringere Chancen, von zu Hause zu arbeiten, und wenn sie doch die Gelegenheit haben, verbringen sie weniger Zeit im Homeoffice und tragen größere Risiken, unter schlechten arbeitspolitischen Bedingungen von zu Hause arbeiten zu müssen. Privilegiert sind hingegen die technischen Expert*innen, akademische Berufe mit technischem Hintergrund. Sie arbeiten häufiger und länger im Homeoffice als alle anderen Klassen und finden dort die besten arbeitspolitischen Bedingungen vor. Empirisch basiert der Beitrag auf qualitativen Interviews (n = 35) und einem Survey, an dem sich im Frühjahr 2021 und 2022 über 10.000 abhängig Beschäftigte beteiligten.

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