Abstract

HintergrundZiel der vorliegenden Studie ist eine aktuelle Standortbestimmung im Hinblick auf die Umsetzung der Empfehlungen zur Klassifikation von Notfalloperationen, welche von den Verbänden BDA/DGAI, BDC/DGCH und VOPM im Jahr 2016 veröffentlicht wurden.MethodikIn Anlehnung an die gemeinsamen Empfehlungen der Fachverbände wurden mithilfe eines Online-Fragebogens verschiedene organisatorische Aspekte der operativen Notfallversorgung untersucht. Hierzu wurden bundesweit OP-Manager/‑Koordinatoren an operativ tätigen Kliniken mit einer Mindestanzahl von 200 Betten befragt.ErgebnisseAn der Umfrage beteiligten sich 274 der 550 angeschriebenen Kliniken (49,8 %). Die Empfehlungen werden aktuell in 70,7 % der Häuser umgesetzt. Die Auffassung, dass die Notfallklassifizierung die zeitgerechte Notfallversorgung von Patienten verbessert, teilt eine Mehrheit von 78,2 % der OP-Verantwortlichen. 33,6 % sind allerdings auch der Ansicht, dass die definierten Zeitintervalle zur Umsetzung der Notfälle die Möglichkeit einer subjektiven Auslegung bieten. Zusätzliche hausinterne Empfehlungen zu den am häufigsten auftretenden Notfallindikationen würden 80,1 % als hilfreich erachten; in 39,1 % der Häuser sind diese bereits implementiert. 65,2 % der Krankenhäuser halten für die Versorgung von Notfällen keine zusätzliche Notfallkapazität vor, 30,1 % arbeiten hingegen mit definierten Konzepten zur Sicherstellung der bedarfsgerechten Verfügbarkeit von Saalkapazitäten.SchlussfolgerungDie Empfehlungen zur Notfallklassifikation sind über alle Versorgungsstufen hinweg in der klinischen Realität Deutschlands angekommen und werden von der großen Mehrheit der OP-Verantwortlichen als hilfreiches Instrument in der OP-Koordination erachtet. Zusätzliche, indikationsbezogene Empfehlungen zur Klassifizierung der am häufigsten auftretenden Notfalleingriffe werden mehrheitlich befürwortet. Das Vorhalten eines definierten Notfallsaales ist entgegen bisherigen Annahmen in der deutschen Krankenhauslandschaft nahezu die Ausnahme.Zusatzmaterial onlineDie Online-Version dieses Beitrags (10.1007/s00101-021-00971-2) enthält den zugrunde liegenden Fragebogen. Beitrag und Zusatzmaterial stehen Ihnen auf www.springermedizin.de zur Verfügung. Bitte geben Sie dort den Beitragstitel in die Suche ein, das Zusatzmaterial finden Sie beim Beitrag unter „Ergänzende Inhalte“.

Highlights

  • This study aimed to determine the current state of implementation of the recommendations for the classification of emergency surgery published in 2016 by the German societies of anesthesiology (BDA/DGAI), surgery (BDC/DGCH) and operating room management (VOPM)

  • Based on these societies’ recommendations, various organizational issues were explored using an online questionnaire that was limited to German operating room (OR) managers and coordinators for hospitals that had surgical programs and at least 200 hospital beds

  • Of the participating OR managers and coordinators that had either implemented or were aware of the recommendations, 78.2% agreed that the standardized definition of medical emergencies led to improvements in emergency treatment but 33.6% stated that the defined response intervals for emergency categories induced a certain degree of subjectivity in categorizing emergencies

Read more

Summary

Zusatzmaterial online

Mit der gemeinsamen Empfehlung von Anästhesiologen, Chirurgen und OP-Managern liegt seit 2016 eine Handlungsanweisung vor, welche eine interdisziplinär vereinbarte Nomenklatur für die Klassifikation von Notfalloperationen mit einer definierten zeitlichen Dimension hinsichtlich deren Durchführung verbindet. Diese konsentierte Empfehlung ermöglicht damit erstmals ein einheitliches, standardisiertes Vorgehen aller Beteiligten und somit eine Vergleichbarkeit des Managements von Notfalloperationen über Krankenhäuser unterschiedlichster Versorgungsstufen hinweg. Das Entwickeln und Verbreiten von Empfehlungen als Instrument der Wissensvermittlung führt jedoch nicht alleinig zur angestrebten Verbesserung der Behandlungsqualität von Patienten, vielmehr ist der Transfer in den klinischen Alltag unabdingbar [12]. Das Ziel der vorliegenden Studie ist eine Standortbestimmung, die analysiert, wie die gemeinsamen Empfehlungen zur Klassifikation operativer Notfalleingriffe im klinischen Alltag angekommen sind, umgesetzt und bewertet werden. Als Zielgruppe zur Beantwortung des standardisierten Fragebogens wurden OP-Manager und OPKoordinatoren sowie sonstige OP-Verantwortliche mit organisatorischem Weisungsrecht für den operativen Bereich ihres Krankenhauses definiert. Tab. 1 Eckdaten der teilnehmenden Kliniken (n =256), Angaben absolut und relativ

Keine Angabe
Beurteilung von zusätzlichen hausinternen Empfehlungen
Hausinternes Reporting des Notfallaufkommens
Fazit für die Praxis
Einhaltung ethischer Richtlinien
Findings
Literatur
Full Text
Published version (Free)

Talk to us

Join us for a 30 min session where you can share your feedback and ask us any queries you have

Schedule a call