Abstract

Der Beitrag befasst sich mit Wahlplakaten und Wahlprogrammen der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD) und untersucht diese Textsorten daraufhin, welche Rolle das Thema Religion spielt. Dafür wurde ein Korpus mit Plakaten und Programmen aus dem Zeitraum der Jahre 2016-19 zugrunde gelegt. Berücksichtigt wurde dabei nicht nur die Bundestagswahl 2017, sondern auch alle Landtagswahlen in diesem Zeitraum sowie die Wahl zum Europäischen Parlament 2019. Da Wahlplakate als multimodale Texte aufgefasst werden können, wurde zunächst eine Bildrecherche durchgeführt. Diese ergab, dass nur wenige unmittelbar religionsbezogene Motive verwendet werden. Gleiches konnte für die Bildlichkeit in den Wahlprogrammen festgestellt werden. Deutlichere Ergebnisse erbrachte die Analyse der Lexik. Für beide Textsorten konnte nachgewiesen werden, dass religionsbezogene Lexik mit Islam-Bezug im Vergleich zu solcher mit Referenz zum Christentum eindeutig dominiert. Die Auswertung der Lexik belegt ferner, dass die Thematik Judentum in beiden Textsorten keine nennenswerte Rolle spielt. Hinsichtlich der Einbettung in Diskurse zeigt die Kontext- und Metaphern-Analyse, dass die Bezugnahme auf Religiöses zur Stiftung und Abgrenzung von Identität und Alterität dient. In beiden Hinsichten wird dabei lediglich auf Vordergründiges und Äußerliches referiert. Christliches als Eigenes bleibt hier gänzlich unspezifisch, Islamisches wird hingegen für ein Bedrohungsszenario genutzt. Eine Auseinandersetzung mit Glaubensinhalten findet dabei in keinem Falle statt. 

Full Text
Published version (Free)

Talk to us

Join us for a 30 min session where you can share your feedback and ask us any queries you have

Schedule a call