Abstract

ZusammenfassungBiologielehrkräfte beklagen einen Mangel an Unterrichtsmaterial zur Förderung der Bewertungskompetenz ihrer Schüler:innen. Schulbücher sollten entsprechendes Unterrichtsmaterial, wie bspw. kompetenzorientierte Aufgaben, enthalten, da sie kultusministeriell legitimiert sind und demnach den Bildungsstandards bzw. Lehrplänen folgen sollten. Daher verwundert der beklagte Mangel an Material. Um das Phänomen besser zu verstehen, wurden die Aufgaben (n = 39.464) von in Deutschland zugelassenen Schulbüchern (n = 72) integrativ-inhaltsanalytisch untersucht. Dazu wurden Systematisierungen bioethischer Themenfelder und das Oldenburger Modell der Bewertungskompetenz genutzt und das Ziel verfolgt, zu prüfen, inwieweit die Schulbuchaufgaben den Erwerb von Bewertungskompetenz im Verlauf der Sekundarstufe I ansteuern. Die Ergebnisse zeigen, dass Schulbuchaufgaben zur Förderung von Bewertungskompetenz (n = 3191) insgesamt unterrepräsentiert sind. Ferner werden vor allem sozialethische Themen angesprochen, während wissenschaftsethische Themen kaum aufgegriffen werden. Die vorhandenen Aufgaben zeigen kein systematisches Förderpotential, da sie vor allem auf das Argumentieren abzielen, während die ethische Dimension kaum ausgeleuchtet wird. Auf Grundlage dieser Befunde diskutiert der Beitrag die Qualität von Schulbuchaufgaben zur Förderung von Bewertungskompetenz, die Rolle des Schulbuchs für die Unterrichtsvorbereitung und -durchführung von Biologielehrkräfte sowie als Treiber von curricularen Reformen.

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