Abstract

ZusammenfassungEinleitungNach der Collectivity-of-Drinking-Cultures-Theorie von Skog finden Veränderungen des Alkoholkonsums in allen Bevölkerungsgruppen und -schichten als parallele Verschiebungen statt. Ziele des vorliegenden Beitrags sind (1) die Darstellung zeitlicher Trends des riskanten Konsums und des episodischen Rauschtrinkens nach Altersgruppen und Geschlecht und (2) die Prüfung, ob die Trends in allen Altersgruppen parallel verlaufen („Kollektivität“) oder zwischen Altersgruppen divergieren („Polarisierung“).MethodenDatengrundlage sind 9 Erhebungen des Epidemiologischen Suchtsurveys (ESA) zwischen 1995 und 2018. Als Schwellenwert für riskanten Alkoholkonsum wurde ein täglicher Konsum von mehr als 12 g Reinalkohol bei Frauen beziehungsweise 24 g bei Männern herangezogen. Episodisches Rauschtrinken wurde als Konsum von 5 oder mehr Gläsern Alkohol (ca. 70 g Reinalkohol) an mindestens einem Tag in den letzten 30 Tagen definiert. Lineare Regressionen wurden für die Vorhersage des zeitlichen Effekts auf riskanten Konsum bzw. Rauschkonsum nach Altersgruppen (18–29, 30–39, 40–49 und 50–59 Jahre) und Geschlecht getrennt berechnet und auf Unterschiede geprüft.ErgebnisseDie Entwicklungen riskanten Alkoholkonsums nach Altersgruppen verlaufen bei Männern weitgehend parallel, bei Frauen gegenläufig. Die Trends des episodischen Rauschtrinken weisen bei beiden Geschlechtern keine parallele Entwicklung auf: Während in der jüngsten und ältesten Altersgruppe die Prävalenz im Zeitverlauf anstieg, sank sie in den übrigen Altersgruppen.DiskussionVor dem Hintergrund einer generellen Abnahme spricht die Zunahme in den Trends risikoreichen Alkoholkonsums in bestimmten Gruppen für einen Ausbau verhaltenspräventiver Maßnahmen. Zur Fortsetzung der positiven Entwicklung und der Vermeidung einer Trendumkehr sollten zudem auf die Gesamtbevölkerung ausgerichtete Präventionsanstrengungen intensiviert werden, beispielsweise durch Erhöhung der Alkoholsteuer oder Reduktion der Verfügbarkeit von Alkohol.

Highlights

  • According to Skog’s collectivity of drinking cultures theory, changes in alcohol consumption in all groups and strata of the population take place as parallel displacement in the distribution of consumption

  • whether the trends are parallel in all age groups

  • The data are based on nine surveys of the Epidemiological Survey

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Summary

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In Westeuropa praktizierte im Jahr 2015 jeder Dritte mindestens einmaliges Rauschtrinken (Konsum von 60 g oder mehr Reinalkohol zu einer Trinkgelegenheit) in den letzten 30 Tagen [2]. Trotz der vergleichsweise hohen Prävalenzen des (riskanten) Konsums weisen sowohl der Pro-Kopf-Verbrauch auf der Basis von Verkaufszahlen als auch die Prävalenzwerte aus epidemiologischen Studien in Deutschland auf einen Rückgang des Alkoholkonsums seit 1970 [3] bzw. Zeitliche Veränderungen des Alkoholkonsums werden in der Regel als Durchschnittswerte ermittelt, entweder über alle Alkoholkonsumentinnen und -konsumenten oder bezogen auf die Gesamtbevölkerung. Skog spezifiziert in einem späteren Artikel, dass dabei nicht von einer statischen Situation der gegenseitigen Einflussnahme in und zwischen Gruppen über die Zeit auszugehen ist und dass unterschiedlich starke Veränderungen des Alkoholkonsums zwischen verschiedenen Gruppen nicht auszuschließen sind [7]. Anhand von Trinkmengen kann eine Einteilung in schwachen und starken Alkoholkonsum vorgenommen werden [13, 14]

Ziele des vorliegenden Beitrags sind erstens die Darstellung von zeitlichen
Studiendesign und Stichprobe
Riskanter Konsum
Trends der Prävalenz riskanten Konsums
Trends der Prävalenz episodischen Rauschtrinkens
Einordnung in bisherige Studienlage
Bedeutung für die Alkoholpolitik
Einhaltung ethischer Richtlinien
Findings
Literatur
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