Administrative Documents in Child and Youth Welfare and Social Services for People with Disabilities. Comparison of Categorisation Work

Abstract

Mit der Kinder- und Jugendhilfe (SGB VIII) sowie der Eingliederungshilfe (n. SGB XII) haben sich zwei getrennte institutionelle Bereiche herausgebildet, die Hilfebedarfe mit unterschiedlichen Kategorien und in verschiedenen Verfahren verwalten. Um einen Fall behordlich bearbeitbar zu machen, mussen Kategorisierungen angewandt werden, die individuelle Lebenskonstellationen beschreiben, Bedarfe begrunden und den Fall organisational prozessierbar machen. Soziale Konstellationen werden im Fallbearbeitungsprozess in Bezug auf Verwaltungslogiken transformiert und entsprechend in Verwaltungsdokumenten dokumentiert. Fallbezogene Kategorisierungen schlagen sich in Antragsformularen nieder, die durch dokumentarische Relevanzsetzungen Fallinformationen zur organisationalen Bearbeitung praparieren und Einblicke in organisational gepragte Kategorisierungsarbeit ermoglichen. Dieser Beitrag basiert auf Analysen des Forschungsprojektes „Kategorisierungsarbeit in Hilfen fur Kinder und Jugendliche“, welches Kategorisierungsarbeit in Jugendamts- und Sozialamtsakten als Teil behordlicher Kommunikation untersucht. Anhand von Antragsformularen wird hier Kategorisierungsarbeit als organisationale Vollzugswirklichkeit im Zusammenhang mit Hilfen zur Erziehung und Eingliederungshilfe (n. SGB XII) aus dem Material heraus rekonstruiert. Dabei wird deutlich, dass im Bereich der Hilfen zur Erziehung n. SGB VIII zur Verwaltbarmachung von Fallen Bearbeitungsmodi des Jugendamts als sozialpadagogische Institution und Sozialburokratie kumulieren. Die offenen und flexiblen Verfahren der Hilfeplanung prozessieren Falle durch kategoriale Bezugnahmen auf Problematisierungen und auf Involvierungen der Adressat*innen-Perspektiven. In den Sozialamtsakten dominiert eine sozialburokratisch ausgerichtete Verwaltungslogik die Verfahren. Die stark standardisierten Verfahren dienen der Uberprufung des Anspruchs auf die jeweils beantragte Leistung, wobei der Bezug auf den individuellen Rechtsanspruch als organisationale Kategorisierungsarbeit die Fallprozessierung pragt.