Zusammenfassung Für den Ausbruch der Finanzmarktkrise waren nicht falsche Marktanreize, sondern falsche Erwartungen und Staatsversagen ausschlaggebend. Ein Vergleich der Risikoprämien am amerikanischen Hypotheken- und Anleihemarkt zeigt, dass die Krise nicht auf geringe Risikoscheu, sondern auf eine Unterschätzung der Risiken zurückzuführen ist. Die gleichen Faktoren, die das Versagen der Bankenaufsicht erklären, sprechen dagegen, die diskretionären Eingriffsrechte der Aufsichtsbehörden zu erweitern. Eine Internationalisierung der Bankenregulierung, wie sie jetzt in der Europäischen Union angestrebt wird, hätte die Krise nicht verhindert. Da jedes Land einen hinreichenden Anreiz hat, die Stabilität seines Finanzsystems zu gewährleisten, ist die Krise nicht durch einen Mangel an internationaler Koordination verursacht worden. Aus dem gleichen Grund bedarf es auch in Zukunft nicht einer internationalen Regulierung, sondern lediglich eines - möglicherweise verbesserten - Informationsaustauschs. Wie gezeigt wird, sind die Wirtschaftsprognosen internationaler Organisationen - insbesondere des IWF - sogar besonders unzuverlässig. Der Staat sollte solvente Banken nicht subventionieren und sich auch nicht an ihnen beteiligen. Banken, die Konkurs anmelden müssen, sollten dagegen von einer staatlichen Auffanggesellschaft vorübergehend weitergeführt und dann möglichst bald wieder verkauft werden. Die Eigenkapitalvorschriften müssen verschärft und flexibilisiert werden. Es ist auch Aufgabe des Staates, den Finanzinstituten Offenlegungspflichten aufzuerlegen.