Zusammenfassung: Gegenwartige groBraumige klimatische Bedingungen in Siidperu und ihr EinfluB auf die Hohenlage der Schneegrenze Auf der Grundlage von offendich zuganglichen Daten wurde eine Karte des mittleren Jahresniederschlages erarbeitet. Diese Karte zeigt fiir den GroBteil der Gebiete oberhalb 4000 m Hohe Niederschlage von mehr als 600 mm/Jahr, wobei weite Gebiete sogar mehr als 800 mm/Jahr erhalten. Diese Niederschlagsmengen liegen um 200-500 mm/Jahr uber den Angaben, die in Niederschlagskarten in der Literatur gegeben werden, und deuten auf wesendich feuchtere Bedingungen als bisher angenommen hin. Das generelle Niederschlagsverteilungsmuster, wie es friihere Niederschlagskarten zeigen, konnte jedoch bestatigt werden: Hohe Niederschlage am Ostrand der Anden nehmen zum Pazifik hin ab und innerhalb der Westkordillere reduziert sich der Niederschlag von Nord nach Siid. Eine Korrelation zwischen den jahrlichen AbluBmengen von Fliissen, die im Pazifik miinden und Angaben iiber die El Nino Southern Oscillation (ENSO) konnte nur fiir Teile des Zeitraumes 1926 bis 1971 gefunden werden, was die Frage eines direkten Einflusses von ENSO auf die Niederschlage in der Westkordillere Siidperus unbeantwortet laBt. Ausgehend von den Jahresmitteltemperaturen fur 35 Stationen in Hohen uber 3000 m wurde die Hohenlage der 0?C Jahresisotherme fiir jede dieser Stationen berechnet, die danach in der Ostkordillere oberhalb 5000-5100 m und in der Westkordillere unterhalb 4900-4800 m liegt. Basierend auf Angaben fiir 931 Gletscher aus dem Peruanischen Gletscherinventar zur Hohe der Hohenlinie, die die Gletscherflache halbiert und somit einer accumulation area ratio (AAR) von 0,5 entspricht, wurde eine Karte der Schneegrenzhohen erstellt. Sie zeigt die tiefsten Schneegrenzlagen mit 4900-5000 m in der Ostkordillere und die hochsten mit 5600 m in der Westkordillere. AuBerdem ist zu erkennen, daB die 5200 mund 5300 m-Schneegrenzisohypsen die Anden von der Ostkordillere zur Westkordillere queren, was trotz geringerer Niederschlage in der Westkordillere zu ahnlichen Schneegrenzhohen am Nevado Sara Sara in der Westkordillere, wie in Bereichen der Ostkordillere fiihrt. Durch das Konzept der ,normalisierten Schneegrenzhohe' kann der EinfluB der Nieder schlagsveranderungen als Einzelfaktor auf die Schneegrenzhohe demonstriert werden. Da die festgestellten Niederschlags unterschiede zu groBeren Schneegrenzhohenunterschieden zwischen Ostund Westkordillere fuhren sollten, als sie in der Schneegrenzhohenkarte dargestellt sind, muB ein zweiter Faktor in die Uberlegungen einer klimatischen Interpretation der Schneegrenzhohen miteinbezogen werden, der in der Lage ist, die abnehmenden Niederschlage zu kompensieren. Dieser Faktor ist die Hohe der 0?C Jahresisotherme.