Vom Subkommissuralorgan (SKO) und dem Reissnerschen Faden (RF), dem Ependym und anderen Bereichen des ZNS sowie Organen der Leibeshohle des Karpfens (Cyprinus carpio L.) wurden 4 Std bis 76 Tage nach 35S-Cystinapplikation und histologischer Aufbereitung Autoradiogramme hergestellt und untersucht. 1. Markiertes Material in den Sekretzisternen der Zellen des SKO liegt 4 Std nach der Injektion von 35S-Cystin vor. Die 35S-Cystinkonzentration im SKO und im RF ist im allgemeinen groser als die Anreicherung von aktivem Material in den ubrigen untersuchten Hirnbereichen. Die Gewebe bzw. Organe konnen nach der Menge des eingebauten 35S zu folgender Reihe geordnet werden: Langerhanssche Inseln>Plexus>neurosekretorische Zellen>Ependym> Cerebellum>Commissura posterior. 2. Das tagliche Wachstum (Wachstumsrate) des RF betragt 0,5–2,3% der Lange des Hirn-Ruckenmarkkanales vom SKO bis zur Ampulla terminalis. Die Fadensubstanz passiert das Hirnhohlraumsystem in etwa 42–221 (durchschnittlich 64) Tagen. Die vom SKO des Karpfens abgegebene Sekretmenge (Sekretionsrate) betragt 0,3·10−4 bis 4,0·10−4 mg/Tag, d.h. etwa 0,5–5% des Eigengewichtes des Organes. 3. Die Gesamtmasse des RF vom SKO bis zur Ampulla terminalis betragt bis zu etwa 1,7·10−2 mg. Dieser Wert entspricht einer Menge von etwa 260 mg RF-Substanz auf 100g Liquor. Der RF gibt wahrend seines Wachstums durch das Hirnkammersystem keine markierten Substanzen ab. Durch Diffusion gelangt Aktivitat aus dem umgebenden Liquor in den RF. 4. Die 35S-Aktivitat in den Ependymzellen des Filum terminale und der Endampulle, im Liquor und im nicht markierten RF dieser Bereiche ist groser als in den Ependymzellen, im Liquor und im nicht markierten RF anderer Ruckenmarksabschnitte.