Fragestellung: Bei Implantationsversagen im IVF- bzw. ICSI-Programm brauchen die Paare Informationen zur Prognose bei weiterer Kinderwunschbehandlung. Die kumulative Geburtenrate als notwendige Beratungsgrundlage ist jedoch wegen Praxiswechsels schwer festzustellen. Alternativ wurden Paare nachverfolgt, die bundesweit an das Institut für Immunologie in Kiel überwiesen wurden. Material und Methodik: Zwischen 1999 und 2002 wurden 1700 Paare nach mindestens drei erfolglosen Punktionszyklen adjuvant mittels Lymphozyten-Immuntherapie (LIT) behandelt. Diese sowie die 47 einsendenden Fachpraxen wurden zwei Jahre später zum weiteren Verlauf befragt. Die Rückmelderate betrug 84,4 % (1435 Paare). Ergebnisse: Der LIT waren 3,7 ± 0,8 Punktionszyklen bzw. 4,3 ± 1,2 Embryotransfers vorangegangen. Mit knapp 2 Embryotransfers setzten 1252 Paare (87,2 %) die IVF-Behandlung in Deutschland fort, und 183 Paare (12,8 %) brachen ab. Der Kinderwunsch erfüllte sich für 541 von 1435 Paaren (38 %): bei 363 (25 %) nach Embryotransfer, 88 (6 %) nach spontaner Konzeption, 23 (2 %) nach anderen ART und bei 67 (5 %) durch Adoption oder Pflegschaft. 256 Paare (18 %) entschieden sich für ein Leben ohne Kinder, während 275 Paare (19 %) die Behandlung fortsetzen wollten und 288 Paare (20 %) sich nicht zu weiteren Plänen äußerten. Bei Frauen unter 30 Jahren lag die IVF-Geburtenrate pro Paar doppelt so hoch wie bei Frauen über 39 Jahren (39,5 vs. 18,1 %, p < 0,005). Bereitschaft zum Praxiswechsel beeinflusste die IVF-Chancen nicht signifikant. Schlussfolgerung: Eine Fortsetzung der IVF-Behandlung verbessert altersabhängig die Prognose, jedoch ist die Behandlung oft nach acht Jahren Kinderwunsch noch nicht abgeschlossen. Daher sollte die Beratung auch mögliche Alternativen umfassen, um dem Paar eine individuelle Entscheidung zum zeitgerechten weiteren Vorgehen zu erleichtern.