EinleitungDie Coronakrise 2020 stellte Kliniken vor schwere Herausforderungen. Neben der Behandlung von COVID(„coronavirus disease“)-19-Patienten war es die Aufgabe der Universitäts- und sonstigen Akutkliniken, eine notfallmedizinische Versorgung sicherzustellen. Aufgrund fehlender Planzahlen gestaltete sich eine genaue Ressourcenplanung schwierig. Daher war das Ziel dieser Arbeit, das Aufkommen von Polytraumata und sonstigen Verletzungen während der Pandemiekrise in einer universitären unfallchirurgischen Klinik zu erfassen und mit den Jahren 2017–2019 zu vergleichen.Material und MethodenEs wurde eine retrospektive Analyse unfallchirurgischer Patienten während der Kalenderwochen (KW) mit bestehender Ausgangsbeschränkung (12.–19. KW) im Jahr 2020 durchgeführt. Zunächst erfolgte eine tagesgenaue Erfassung der Behandlung von COVID‑19-Patienten. Zusätzlich wurden für die Auswertungsperiode vom 20.03.2020 bis zum 06.05.2020 die Anzahlen an 1. Polytrauma-, 2. Arbeitsunfall- und 3. Freizeitunfallpatienten erfasst und mit den Zahlen von 2017–2019 verglichen.ErgebnisseMaximal 43 COVID‑19-Patienten mussten gleichzeitig intensivmedizinisch betreut werden. Die Summe an unfallchirurgischen Patienten war im Jahr 2020 geringer als in den Vorjahren. Dennoch war mit einem Rückgang von nur −28 % (22 ± 4,9 vs. 16) ein beachtliches Aufkommen an Polytraumata zu verzeichnen, während v. a. die Arbeits- (44 %, 304 ± 31,3 vs. 170) und auch Freizeitunfälle (39 %, 173 ± 22,7 vs. 106) deutlich abnahmen. DiskussionAuch in Ausnahmesituationen wie der SARS-CoV‑2-Pandemie, war ein erhebliches Aufkommen von akut behandlungsbedürftigen Patienten zu verzeichnen, v. a. in puncto Polytraumapatienten. Dies sollte zukünftig bei ähnlichen Ausnahmesituationen im stationären Versorgungsrahmen bei der Vorhaltung unfallchirurgischer Versorgungskapazitäten bedacht werden.