Obwohl urologische maligne Erkrankungen mit etwa 100.000 Neuerkrankungen pro Jahr eine relevante gesundheitsökonomische Aufgabe darstellen, existieren kaum Erkenntnisse über die Struktur und Entwicklung der entsprechenden tumorchirurgischen Eingriffe an den mehr als 400 urologisch-chirurgisch tätigen Kliniken in Deutschland. Somit erfassten wir mittels Datenbankabfrage der DRG-Datenbank („diagnosis related groups“) des statistischen Bundesamtes sämtliche Fälle von 5 großen tumorchirurgischen Eingriffen in Deutschland (Prostatektomie, Zystektomie, Nierentumoroperation, retroperitoneale Lymphadenektomie, penischirurgische Eingriffe) von 2006 bis 2013 (bzw. 2016) und untersuchten die Einflüsse von technischen Neuerungen sowie Leitlinienänderungen auf die Entwicklungen der Fallzahlen. Zudem analysierten wir die Zusammenhänge zwischen jährlicher Fallzahl und perioperativem Ergebnis. Die Ergebnisse zeigten eine deutliche Korrelation zwischen Fallzahlvolumen (und damit Expertise) einer Klinik und einem verbesserten perioperativen Ergebnis. Dennoch existiert kaum Tendenz zur Zentralisierung bei diesen uroonkologischen Eingriffen. Die Fallzahlentwicklungen scheinen vielmehr vom Werbeeffekt durch technische Innovationen oder auch vom regionalen Bezug der Patienten zu einer bestimmten Klinik abhängig zu sein. Zentral gesteuerte Versuche mittels Einführung von Mindestfallzahlen oder der freiwilligen Zertifizierung von Zentren hatten in der Vergangenheit nur geringen Einfluss auf die Fallzahlverteilungen.