Bei einer 37-jährigen Patientin waren wegen einer andrologischen Sterilität vier erfolglose Therapieversuche einer Spermamikroinjektion mit kryokonservierten epididymalen Spermien (MESA) und drei weitere Embryotransfers mit zuvor im Vorkernstadium kryokonservierten Eizellen (FPN) durchgeführt worden. In 7 Transferzyklen wurden hierbei insgesamt 18 Embryonen transferiert, davon 11 Embryonen nach MESA und 7 Embryonen nach FPN. In einem weiteren Therapieversuch erfolgte nach Spermamikroinjektion eine Polkörperbiopsie mit Entnahme beider Polkörper und anschließender Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH) der Chromosomen 13, 16, 18, 21 und 22. Die FISH-Analyse erfolgte am Tag der Spermamikroinjektion, so dass die Ergebnisse bereits vor Erreichen des Vorkernstadiums vorlagen. Drei Eizellen im Vorkernstadium zeigten eine reguläre Verteilung der analysierten Chromosomen. Nach 3-tägiger In-vitro-Kultivierung erfolgte der intrauterine Transfer von 3 Embryonen. Hieraus resultierte eine Einlingsschwangerschaft. Eine in der 18. Schwangerschaftswoche durchgeführte Amniozentese ergab einen unauffälligen weiblichen Karyotyp sowie eine unauffällige FISH-Diagnostik der zuvor analysierten Chromosomen. Im Februar 2002 erfolgte eine termingerechte Entbindung eines gesunden Mädchens. Die vorliegende Kasuistik beschreibt die erste in Deutschland durchgeführte Polkörperbiopsie mit anschließender komplikationsloser Schwangerschaft und Geburt.