Das sich entwickelnde Gehirn ist in der Perinatalperiode besonders empfindlich für eine Vielzahl von Insulten, wie z. B. Extremfrühgeburtlichkeit und perinatale Asphyxie. Ihre Komplikationen können zu lebenslangen neurokognitiven, sensorischen und psychosozialen Einschränkungen führen; deren Vorhersage bleibt eine Herausforderung. Eine Schlüsselfunktion kommt der möglichst exakten Identifikation von Hirnläsionen und funktionellen Störungen zu. Die Prädiktion stützt sich auf frühe diagnostische Verfahren und die klinische Erfassung der Meilensteine der Entwicklung. Zur klinischen Diagnostik und zum Neuromonitoring in der Neonatal- und frühen Säuglingsperiode stehen bildgebende Verfahren zur Verfügung. Hierzu zählen zerebrale Sonographie, MRT am errechneten Termin, amplitudenintegriertes (a)EEG und/oder klassisches EEG, Nah-Infrarot-Spektroskopie, General Movements Assessment und die frühe klinische Nachuntersuchung z. B. mithilfe der Hammersmith Neonatal/Infant Neurological Examination. Innovative Biomarker und -muster (Omics) sowie (epi)genetische Prädispositionen sind Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Neben der Erfassung klinischer Risiken kommt psychosozialen Faktoren im Umfeld des Kindes eine entscheidende Rolle zu. Eine möglichst akkurate Prognose ist mit hohem Aufwand verbunden, jedoch zur gezielten Beratung der Familien und der Einleitung von frühen Interventionen, insbesondere vor dem Hintergrund der hohen Plastizität des sich entwickelnden Gehirns, von großer Bedeutung. Diese Übersichtsarbeit fokussiert die Charakterisierung der oben genannten Verfahren und ihrer Kombinationsmöglichkeiten. Zudem wird ein Ausblick gegeben, wie innovative Techniken in Zukunft die Prädiktion der Entwicklung und Nachsorge dieser Kinder vereinfachen können.