Fragestellung: Übergewicht stellt in Deutschland eines der wichtigsten Gesundheitsprobleme dar. Dem Risikofaktor „Adipositas“ kommt daher auch in der Geburtshilfe steigende Bedeutung zu. In der vorliegenden Untersuchung sollte der Einfluß des mütterlichen Körpergewichts auf den Verlauf von Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Neugeborenenzustand überprüft werden. Patientinnen und Methodik: Es wurden 6747 Geburten an der Frauenklinik der TU München ausgewertet (1987-1993). Nach dem „body mass index“ (BMI, Quotient aus mütterlichem Gewicht und dem Quadrat der Körpergröße) erfolgte die Einteilung in vier BMI-Klassen und zeigte 19,2% unter- (BMI 1), 67,8% normal- (BMI 2) sowie 8,2% leicht (BMI 3) bzw. 4,8% stark (BMI 4) übergewichtige Frauen. Die statistische Auswertung erfolgte durch Vergleich der Parameter von adipösen mit normalgewichtigen Müttern mittels H-Test nach Kruskal und Wallis, Mann-Whitney-U- und X2-Test. Ergebnisse: Bei Adipositas waren Hypertonie, Proteinurie, Plazentainsuffizienz und Gestationsdiabetes häufiger. Übergewichtige Frauen wurden seltener spontan entbunden und erlitten gehäuft Geburtsverletzungen. Die Rate sekundärer Sectiones war signifikant erhöht (BMI 4). Makrosomie, geburtsbedingte Verletzungen (BMI 3) und Beatmungspflicht (BMI 4) traten bei Neugeborenen adipöser Mütter öfter auf. Schlußfolgerung: Die Betreuung übergewichtiger Frauen in der Schwangerschaft erfordert besondere Aufmerksamkeit. Als präventive Maßnahme ist die Gewichtsreduktion vor der Konzeption zu empfehlen.