HintergrundDie Symptome des akuten Winkelblocks, ein Notfallereignis, das ohne rechtzeitige Therapie zur irreversiblen Erblindung führen kann, sind vielfältig. Diese können initial als internistische oder neurologische Erkrankungen gedeutet werden, wenn Kopfschmerzen, Pupillenstarre oder Übelkeit im Vordergrund stehen. Ziel unserer Studie war es, die Rate belastender und invasiver Diagnostik durch primäre Vorstellung bei Nichtophthalmologen bei akutem primären Winkelblock zu erfassen.MethodeRetrospektive Single-Center-Studie von Patienten mit akutem primärem Winkelblock. Zur Identifizierung dieser wurden alle Patienten erfasst, bei denen im Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Augenheilkunde im Zeitraum 2014–2018 eine chirurgische Iridektomie (5-133.0) oder Iridotomie durch Laser (5-136.1) durchgeführt wurde. Anschließend erfolgte durch Akteneinsicht die Datenanalyse zur Prüfung der Ein- und Ausschlusskriterien sowie des Krankheitsverlaufs.ErgebnisseEingeschlossen wurden 91 Patienten mit akutem primären Winkelblock. Davon stellten sich 28 % (n = 25) initial bei nichtophthalmologischen Fachdisziplinen vor. In dieser Patientengruppe erhielten 56 % (n = 11) eine nichtzielführende Diagnostik, wobei bei 32 % (n = 8) eine kraniale Bildgebung und bei 8 % (n = 2) eine Lumbalpunktion durchgeführt wurde.SchlussfolgerungBei akutem primären Winkelblock zeigt sich eine hohe Rate an nicht wegweisender Diagnostik durch Nichtophthalmologen, weshalb dieses Krankheitsbild fächerübergreifend präsent sein sollte. Bei unspezifischen Symptomen, wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sowie Pupillenstarre, muss an die Möglichkeit eines akuten Augeninnendruckanstiegs durch einen akuten Winkelblock gedacht und das frühzeitige Hinzuziehen eines Ophthalmologen erwogen werden.