Frage: Es sollte die Prävalenz einer gestörten Glukosetoleranz (iGT) bzw. gestörter Nüchternblutglukosewerte (iFG) und Übergewicht bei Kindern in Abhängigkeit vom mütterlichen Glukosestoffwechsel während der Gravidität analysiert werden. Methode: Das Studienkollektiv rekrutierte sich aus 227 Geburten von Müttern mit Gestationsdiabetes (GDM) (1993 - 1999): Bei 132 (58,1 %) Kindern (Alter 6 ± 2 J.; BMI 16 ± 3 kg/m2) erfolgten oGTT, BMI‐ und RR-Bestimmung; die Ergebnisse wurden mit Schwangerschaftsdaten korreliert. Bei 50 Kindern (22 %) war die Kontrolle des Glukosestoffwechsels beim behandelnden Pädiater erfolgt. Zwei Kinder (0,9 %) waren verstorben; von insgesamt 45 Kindern (19,8 %) lag keine Information vor. Ergebnisse: Kein Kind zeigte im Alter von 6 Jahren eine iGT/iFG. Auch Kinder, deren Mütter keine strenge Normoglykämie in der Gravidität erreicht hatten, zeigten einen oGTT-Normalbefund. Nüchternblutglukose der Kinder korrelierte positiv mit dem Körperfettanteil (r = 0,233; p < 0,05). 16,3 % Kinder waren übergewichtig (BMI-Perzentile > 90 - 97: 10 %; > 97: 6,3 %). Übergewichtige Kinder zeigten perinatal keine höhere Morbiditätsrate, jedoch häufiger eine Makrosomie als normgewichtige Kinder (22 vs. 14 %; n. s.). Mütter, deren Kind mit 6 Jahren übergewichtig war, zeigten im Vergleich zu Müttern mit normgewichtigem Kind im oGTT bei GDM-Diagnose höhere Nüchternblutglukosewerte im oGTT (5,6 ± 1,1 vs. 5,2 ± 0,8 mmol/l; p < 0,05) und einen signifikant höheren HbA1c-Wert (5,0 ± 0,8 vs. 4,6 ± 0,5 %; p < 0,05). Nach Therapieeinleitung erreichten diese Mütter bis zur Geburt eine strenge Normoglykämie, vergleichbar mit Müttern normgewichtiger Kinder. Sechs Jahre nach GDM zeigten sich positive Korrelationen zwischen BMI-Kind und BMI-Mutter (r = 0,324; p < 0,001) und zwischen postpartaler Gewichtszunahme der Mutter und BMI-Kind (r = 0,212; p < 0,05); Mütter von adipösen Kindern hatten einen höheren BMI (32 ± 8 kg/m2 vs. 25 ± 5 kg/m2; p < 0,05). Postpartaler BMI der Mutter zeigte in einer multivariaten Analyse den stärksten Einfluss auf Übergewicht des Kindes (F = 7,89; p < 0,01). Schlussfolgerung: Risiken für das Kind sind bei GDM kalkulierbar; Langzeitkomplikationen wie Adipositas, IGT bzw. iFG können vermieden werden. Ein nachweisbarer Einflussfaktor auf das kindliche Übergewicht war die Ernährungsgewohnheit der Mutter; ersichtlich am BMI und Gewichtszunahme der Mutter im Verlauf von 6 Jahren nach GDM. Ein genetischer Einfluss auf die Variabilität des kindlichen BMI muss diskutiert werden.