HintergrundZur Reduktion der SARS-CoV-2-Infektionszahlen wurden Maßnahmen wie z. B. Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen getroffen, die schließlich im „1. Lockdown“ mündeten. Dies sollte Kapazitäten im Gesundheitssystem zur Bewältigung der Pandemie schaffen.Ziel der ArbeitEs wird analysiert, ob während des Lockdowns die Anzahl der Arbeits- und Wegeunfälle im Vergleich zum Zeitraum der Jahre 2015–2019 gesunken ist.Material und MethodenEs wurden retrospektiv alle Arbeits- und Wegeunfälle, die während des Beobachtungszeitraumes 16.03.–04.05.2020 im Klinikum rechts der Isar sowie in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Murnau behandelt wurden, mit den Zahlen aus demselben Beobachtungszeitraum der Jahre 2015 bis 2019 verglichen. Die Daten über die Fallzahlen nach dem Durchgangsarztverfahren (DAV) wurden weitergehend nach dem Verletzungsartenverzeichnis der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) in Fälle des Verletzungsartenverfahrens (VAV) und Schwerstverletzungsartenverfahrens (SAV) aufgeschlüsselt. Zudem wurden die erhobenen Daten mit Daten des Statistischen Bundesamtes zu den Zahlen der Verkehrsunfälle und Verkehrstoten verglichen.ErgebnisseEs wurden insgesamt 4313 Fälle berücksichtigt. Im Jahr 2020 sank die Zahl der Arbeits- und Wegeunfälle im Vergleich zum Beobachtungszeitraum 2015–2019 um 31 %. Die VAV-Fälle waren 2020 um 26 % verringert. Die SAV-Fälle sind im Jahr 2020 um 5 % gesunken. Die Zahl der Straßenverkehrsunfälle sank in den ersten 4 Monaten im Jahr 2020 im Vergleich zu den ersten 4 Monaten 2019 um 17 %; die Zahl der Verkehrstoten sank um 11 %.DiskussionEs zeigt sich ein Rückgang der Arbeits- und Wegeunfälle um 31 %. Dies hat zur Ressourcenreallokation im Rahmen der Pandemie beigetragen. Dennoch zeigen sich nahezu konstante Zahlen schwerstverletzter Patienten und Unfalltoter, was die Relevanz unfallchirurgischer Strukturen besonders in Krisenzeiten aufzeigt und in der Kalkulation der intensivmedizinischen Ressourcen unabdingbar macht.
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