Zusammenfassung Hintergrund Unter Studierenden sind depressive Symptome weit verbreitet, wobei weibliche Studierende häufiger davon betroffen sind als männliche. Vorherige Forschung zeigt einen Anstieg der Prävalenz depressiver Symptome in den ersten Semestern. Die COVID-19-Pandemie („coronavirus disease 2019“) könnte diesen Trend verschärft haben. Die vorliegende Studie untersucht deshalb, ob genderspezifische Unterschiede in der depressiven Symptomatik von Studienanfänger*innen während der COVID-19-Pandemie fortbestehen und ob ein Unterschied in der depressiven Symptomatik von Studienanfänger*innen und fortgeschrittenen Studierenden vorliegt. Methode Die depressive Symptomatik von Studienanfänger*innen und fortgeschrittenen Studierenden wurde mithilfe des PHQ-2 (Patient Health Questionnaire‑2) ermittelt sowie untersucht, ob ein genderspezifischer Unterschied vorliegt. Ergebnisse Depressive Symptome wiesen 30 % der Studienanfänger*innen auf. Die Prävalenz war mit 32 % bei weiblichen Studienanfängerinnen höher als bei ihren männlichen Kommilitonen (25 %). Es zeigen sich weder genderspezifische Unterschiede bei Studienanfänger*innen noch (genderspezifische) Unterschiede zwischen Studienanfänger*innen und fortgeschrittenen Studierenden. Schlussfolgerung Studierende berichteten häufig depressive Symptome, ein genderspezifischer Unterschied zeigte sich aber nicht. Sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Studierenden unterschied sich die Prävalenz nicht zwischen Anfangs- und fortgeschrittener Studienzeit. Frühzeitige Interventionen in der Studieneingangsphase und die Anpassung von Studienbedingungen sind in Anbetracht der hohen Prävalenz für die psychische Gesundheit Studierender wichtig.
Read full abstract