ZusammenfassungHintergrundAngesichts der Gefahr einer Verknappung niedergelassener Allgemeinmediziner*innen stellt sich die Frage, welche Konzepte wirksame Beiträge leisten können, um eine drohende Mangelversorgung abzuwenden. Bis dato fehlt es an Studien, die beleuchten, wie Hausärzt*innen aus ihrer beruflichen Erfahrung zu verschiedenen Ansätzen zur langfristigen Sicherstellung der Primärversorgung stehen.Ziel der ArbeitZiel der Studie war es, Positionen, Haltungen und Erfahrungswerte von Hausärzt*innen mit Blick auf eine Sicherstellung der allgemeinmedizinischen Breitenversorgung zu ermitteln.MethodenIm Zuge einer Online-Befragung wurden zwischen Februar und Juni 2023 insgesamt 4176 Hausärzt*innen befragt. Über die deskriptive Analyse hinaus erfolgte zur Ermittlung von signifikanten Unterschieden zwischen 2 Gruppen ein t‑Test bei unabhängigen Stichproben.Ergebnisse42 % beobachten im Umfeld einen merklichen Schwund allgemeinärztlicher Praxen. 53 % bescheinigen der Hausarztmedizin eine sinkende Attraktivität für den ärztlichen Nachwuchs, was 3 Problembereichen zugeordnet wird: 1) Stellung der hausärztlichen Versorgung im Gesundheitswesen, 2) Voraussetzungen in Aus- und Weiterbildung, 3) Arbeitsbedingungen. Zur Sicherung der Hausarztmedizin sprechen sich die Befragten v. a. für folgende Ansatzpunkte aus: Einrichtung eines Primärarztsystems (85 %), vermehrte Förderung von Interesse und Berührungspunkten in Aus- und Weiterbildung (80 %), Stärkung multiprofessioneller ambulanter Versorgungszentren (64 %), Restrukturierung von Curricula (56 %) und Zulassungskriterien zum Medizinstudium (50 %), Reform der allgemeinmedizinischen Weiterbildung (53 %).DiskussionHausärzt*innen haben eigene Vorschläge und Präferenzen, die Expertisen und Sachverständige ergänzen. Bei der Planung, Implementierung und Evaluation von Maßnahmen zur Stabilisierung der hausärztlichen Versorgung sollten Allgemeinmediziner*innen konsequenter als bislang involviert werden.
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