Parteien, die eine grundsatzlich oder bedingt ablehnende Haltung der europaischen Integration gegenuber vertreten, sind im gesamten politischen Spektrum zu finden. Ein kursorischer Blick auf die europaische Parteienlandschaft zeigt, dass Mitte-Links- und Mitte-Rechts-Parteien eher nicht zur Ubernahme einer grundsatzlich euro-skeptischen Position tendieren, obwohl sie bestimmte Aspekte der europaischen Integration ablehnen mogen, wenn diese programmatischen Zielen zuwiderlaufen. Bis auf einige bedeutende Ausnahmen beschrankt sich die prinzipielle Ablehnung auf Parteien an den Randern des politischen Spektrums bzw. auf Parteien, die spezifische Interessen und Identitaten repr asentieren. Basierend auf der Annahme, dass die Entscheidung einer Partei fur die Annahme einer europa-skeptischen Haltung bzw. deren Modifikation eine strategische ist, untersucht der Beitrag die Wurzeln fur den Euroskeptizismus der Partien und die Dynamiken seiner Unveranderlichkeit bzw. seines Wandels. Die Parteistrategie ist untrennbar mit der Position der Partei im jeweiligen Parteiensystem verbunden und wird von der Abwagung der folgenden vier, das Wesen einer politischen Partei bestimmende Ziele bestimmt: dem organisatorischen Uberleben, der Umsetzung spezifischer programmatischer Ziele (policies), der Stimmenmaximierung (votes) und der Ausubung von Regierungsgewalt (office). Obwohl viele, wenn nicht sogar fast alle Parteien Strategien der sog. Catch-all- Parteien oder Kartellparteien verfolgen, hat doch eine beachtliche Anzahl an Parteien alternative oder gemischte Strategien gewahlt. Die euro-skeptischen Tendenzen der Parteien und die Anreize fur eine solche ablehnende Haltung werden mit diesen unterschiedlichen Strategien in Zusammenhang gebracht und analysiert. Folgenden Fragen wird nachgegangen: Warum ubernehmen Parteien euroskeptische Positionen und warum verandern sie diese? Die Zahmung der Widerspenstigen oder die Abschwachung des Euroskeptizismus kann uber Veranderungen in der Gewichtung der vier Ziele oder den Rahmenbedingungen erfolgen oder uber eine Kombination aus beiden.