Der Beitrag analysiert die Entwicklung, den gegenwartigen Stand und die Zukunft der Visegrad- Gruppe, eines der erfolgreichsten Foren fur subregionale Kooperation in Ostmitteleuropa. Das Fehlen formalisierter institutioneller Strukturen hat ein flexibles, fur Anderungen offenes Arrangement hervorgebracht. Gleichzeitig war es damit anfallig fur Storungen, die mit einer starker institutionalisierten Struktur vermieden werden hatten konnen. Wahrend das vorrangige Ziel in den 1990er Jahren darin bestanden hatte, das Erbe der Vergangenheit zu beseitigen, einen Beitrag zur Auflosung des Warschauer Paktes und zum Ruckzug der sowjetischen Truppen aus der Region zu leisten sowie die Ruckkehr der Lander nach Europa zu koordinieren, stehen heute die Integration in die EU, Hilfe bei der demokratischen Konsolidierung der Post-Meciar-Slowakei und pragmatische Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen im Vordergrund. Offen bleibt, ob die Gruppe nach einem EU-Beitritt noch Zukunft hat. Der Autor ist der Ansicht, dass sich das Zentraleuropaische Freihandelsabkommen nach der EU-Erweiterung erubrigen wird, wahrend die Visegrad-Gruppe auch danach noch Restaufgaben zu erfullen haben wird.