Fragestellung: Bestimmung zeitbezogener, kumulativer Konzeptionsraten nach konventioneller In-vitro-Fertilisation unter den Aspekten des Altes der Patientinnen und der singulären Ursachen der Sterilität. Gesonderte Darstellung der Ergebnisse nach dem Status der primären und sekundären Sterilität. Patienten und Methodik: Von insgesamt 4116 Ehepaaren mit 8112 prospektiv erfaßten, konsekutiven Zyklen wurden bei 2713 Paaren mit 5410 Zyklen rein andrologische, tubare, endokrinologische oder idiopathische Sterilitätsursachen festgestellt. Kumulative Konzeptionsraten wurden durch Kaplan-Meier-Schätzungen ermittelt. Unterschiede der Raten zwischen primärer und sekundärer Sterilität, den Sterilitätsursachen und Altersgruppen wurden durch den Log-Rank-Test und durch Cox-Regression bestimmt. Ergebnisse: Ab dem 8. Behandlungszyklus trat keine Schwangerschaft mehr ein. Die kumulativen Konzeptionsraten der Paare mit sekundärer Sterilität waren signifikant höher als bei primärer Sterilität (p < 0,01). Sie bzw. 54,3%. Andrologische Sterilitätsursachen wiesen im Verten auf (nach 4 Zyklen 33% bzw. 39%. nach 8 Zyklen 41 % bzw. 77%). Die entsprechenden Raten der tubaren Ursache betrugen nach 4 Zyklen 52% bzw. 56%. nach 8 Zyklen 71 % bzw. 82%. Bei endokrinologischer Ursache wurden nach 3 Zyklen 39% bzw. 59% erzielt, im Falle der sekundären Sterilität nach 4 Zyklen 86%. Die idiopathischen Faktoren wiesen nach 4 Zyklen 78% auf, im Falle der sekundären Sterilität nach 7 Zyklen 91%. Die Konzeptionsraten nahmen in Abhängigkeit des Alters der Patientinnen signifikant ab (p < 0,001) und waren für die Altersgruppe 40-45 Jahre klinisch relevant. Sie erreichten bei primärer Sterilität bereits ab dem 2. Zyklus eine gleichbleibende kumulative Rate von nur 12%, bei sekundärer Sterilität nach dem 5. Zyklus nur 33%. Zusammenfassung: Die kumulativen Konzeptionsraten nach IVF sind abhängig vom Alter der Patientinnen, vom Status der primären bzw. sekundären Sterilität und von der Präsenz eines männlichen Sterilitätsfaktors. In Fällen tubarer, endokrinologischer und idiopathischer Ursachen ist der Erfolg nach IVF vergleichbar mit der Wahrscheinlichkeit der natürlichen Konzeption junger und fertiler Paare, für die in der Literatur eine durchschnittliche Konzeptionsrate von 68% nach 6 konsekutiven Zyklen angegeben wird.